Letzter Blogeintrag

21Nov2018

Hallo zusammen,

 

ich bin jetzt schon seit fünf Monaten wieder zu Hause in Deutschland. Mein Auslandsjahr ist vorbei.

Ich habe es noch nicht ganz realisiert und komme doch ziemlich gut damit klar. Hier in Deutschland hat sich nichts verändert und das ist auch gut so. Zwar wollte ich schon zwei Wochen nach meine Rückkehr noch einen Blogeintrag schreiben, doch wieder in Deutschland wurde der Zauber (ich habe es wirklich geschafft ein Jahr lang, alle zwei Wochen einen Eintrag zu schreiben!!) gebrochen und ich habe es immer weiter vor mich hingeschoben.

Also kamen die Sommerferien und waren auch schon wieder zu Ende, die Schule fing an, ich musste meinen letzten zusammenfassenden Bericht für Rotary schreiben und dann waren schon wieder Herbstferien. Wir trafen uns mit allen ehemaligen Austauschschülern aus Distrikt 1900, um über unser Austauschjahr zu sprechen, ich schrieb meine ersten Klausuren und jetzt sitze ich hier, es ist schon fast Weihnachten und ich bin seit fünf Monaten wieder zu Hause. Wow.

Viel kann ich auch gar nicht mehr erzählen. Wenn ihr diesen Blogeintrag jetzt noch lest, habt ihr wahrscheinlich auch alle davor gesehen und habt alles aus meinem wohl aufregendsten Jahr meines Lebens mitbekommen. Trotzdem hoffe ich, dass noch einige aufregende Jahre in Zukunft auf mich warten werden, diese werde ich allerdings nicht im Internet veröffentlichen. 

Und um diesen Blog endlich vollständig und abgerundet zu haben, hänge ich meinen Abschlussbericht hintendran, der das komplette Jahr noch einmal zusammenfasst. Falls auch Ihr überlegt einmal nach Taiwan zu fliegen, oder dort euer Auslandsjahr zu verbringen, kann ich euch empfehlen diesen Blog zu lesen und Deo einzupacken;)

Danke an alle, die mich unterstützt und bis hierhin begleitet haben.

 

Eure Elena<3

 

 

Hallo zusammen,

 

ich heiße Elena Kirchhoff, bin jetzt 17 Jahre alt und habe letztes Jahr in Taiwan verbracht.

Direkt am Anfang muss ich zugeben, dass ich schon ein paar Minuten vor dem Computer sitze und am überlegen bin, wie ich diesen letzten Bericht anfangen und worüber ich überhaupt reden soll.  Dasselbe Problem hatte ich schon vorher, wenn Bekannte oder Freunde mich gefragt haben, was denn das Beste an meinem Austauschjahr war. Die Wahrheit ist einfach, dass ich gar nicht weiß, was denn überhaupt der Maßstab für das Beste ist.

 

 

 

War es das Beste, als ich ziemlich sprachlos am Sonne-Mond-See stand, weil die Aussicht auf den türkisfarbenen See mit den grünen Bergen so unfassbar schön war?

Oder war es das Beste, als meine amerikanische, beste Freundin einen   Abend Mac & Cheese für mich gemacht hat,  wir uns über seltsame Sachen in den USA und in Deutschland kaputtgelacht haben und wo es sich total normal angefühlt hat in Asien, auf Englisch sprechend mit Freunden rumzuhängen?

Oder war es das Beste, als mich meine Gastmutter auf einen eigentlich eher unspektakulären Markt gebracht hat, wo ich traditionell für das Neue Jahr gereinigt wurde, aber die Taiwanesen einfach so unfassbar begeistert waren, dass ich mir Mühe mit meinem Chinesisch gegeben habe und so fern von allen touristischen Zentren entfernt war, dass ich das Gefühl hatte, wirklich mitten drin zu sein?

Oder war es vielleicht sogar das Beste, wieder in Deutschland anzukommen und zu wissen, dass man es tatsächlich geschafft hatte, ein Jahr alleine in einem fremden Land zu leben und dass jeder Einzelne von uns verdammt stolz darauf sein kann?

 

Es gab so viele kleine, kurze Momente, in denen ich dastand und mir einfach nur dachte: Wow.

 

Und für genau diese Momente hat es sich auch gelohnt, in den weniger schönen Zeiten einfach durchzuhalten. Als ich dann mal wieder stundenlang in der Schule saß und nichts zu tun hatte, habe ich in einem Buch gelesen:

„Es gibt gute und schlechte Tage. Für mich, wie für dich. Man sollte den Schlechten einfach nicht so viel Bedeutung zumessen.“ 

Und danach sollte man auch sein Austauschjahr leben, denn die schlechten Erinnerungen verblassen mit der Zeit, aber die Schönen werden bleiben.

 

Und ein paar schöne Erinnerungen möchte ich jetzt mit euch teilen.

Generell kann man sagen, dass es nicht einfach war taiwanesische Freunde zu finden und das aus mehreren Gründen. Zum Einen ist da die Sprachbarriere. In den Großstädten ist das Englisch der Schüler sehr, sehr gut. Allerdings habe ich auf dem Land gelebt, wo die meisten mir noch nicht einmal ihren Namen und ihr Alter auf Englisch verraten konnte. Zum Anderen waren alle sehr beschäftigt. Nach der Schule war man gegen 5 Uhr zu Hause und viele meiner Mitschüler  gingen noch arbeiten oder in sogenannte cram schools, wo sie weiterhin Unterricht bekamen. Da blieb keine Zeit um sich großartig zu treffen. Dafür waren die Momente, in denen ich mich mit meinen Mitschülern sehr gut verstand, umso wertvoller für mich. Zum Beispiel veranstaltete meine erste Klasse eine kleine Abschiedsparty für mich, als ich nach drei Monaten die Klasse wechseln sollte. Es gab sogar Kuchen. Schön war auch eine kleine Klassenfahrt, bei der ich mich sehr viel mit einem Mädchen unterhalten habe, die sich die Monate davor nicht getraut hat mich anzusprechen. Danach war es irgendwie eine Art Tradition zwischen uns, dass wir jeden Morgen über unser Frühstück geredet haben.  Einmal wollte mir eine Mitschülerin chinesisches Schach beibringen (leider vergeblich). Einmal hat mir eine kleine Gruppe ein paar taiwanesische Sätze beigebracht und einmal habe ich mich mit einem Mitschüler eine komplette Sportstunde über verschiedene Sportarten unterhalten. Denn es war immer so, dass ich ein bisschen gebraucht habe, um mit der Art und Weise, wie eine Person spricht, klarzukommen. Im Gegensatz dazu haben die Leute mit denen ich geredet habe erst mit der Zeit verstanden, dass ich kaum anspruchsvollere Wörter kannte, man aber vieles mit einfachen Worten erklären konnte.  Je mehr ich mich mit einer Person unterhalten habe, desto einfacher wurde es, auch wenn mein Chinesisch sich ab der Hälfte des Jahres kaum mehr verbessert hat.

 

Im Gegensatz dazu, fiel es mir leichter, mit den Austauschschülern klarzukommen. Wir hatten alle viel mehr gemeinsam und konnten deswegen stundenlang über unsere Erfahrungen, aber auch unsere Probleme sprechen. So verbrachten wir unzählige Stunden Bubble Milk Tea trinkend in Parks und Cafés. Unter anderem haben wir uns auch alle an Weihnachten getroffen, um zusammen zum Strand zu gehen (denn es waren ja schließlich 25°C im Winter!) und uns gegenseitig ein bisschen vom Heimweh abzulenken.

Manche sagen, es sei nicht gut, im Auslandsjahr nur mit anderen Austauschschülern herumzuhängen, da man dann die Kultur des Gastlandes nicht kennenlernen würde. Natürlich ist da etwas Wahres dran, trotzdem muss man auch die andere Seite sehen, denn ich habe auch so unfassbar viele Dinge über Taiwan und noch gleichzeitig  über Brasilien, Thailand, Mexiko, Schweden, Frankreich, Japan, Belgien & Co. gelernt.  Einfach weil ich so viel mit Leuten aus diesen Ländern gemacht habe.

 

 

Jeden Montag und Mittwoch habe ich mich auch immer sehr gefreut mit meiner Gastmutter zum Yoga zu fahren. Jaja ich weiß, stereotypischer geht’s gar nicht in Asien. Aber während dieser Autofahrten hat sich meine Gastmutter, die sonst immer sehr sehr viel gearbeitet hat, sich wirklich die Zeit genommen mich kennenzulernen, was bei meinem abgehackten Chinesisch und ihren nicht existenten Englischkenntnissen ein wirklich hartes Stück Arbeit war. Das war auch übrigens die einzige Zeit in meinem Jahr, in dem ich Sport getrieben habe. Danach sind wir jeden Mittwoch noch zu dem Nachtmarkt in unserem kleinen Dorf Gukeng gefahren.

 

Das mit den Nachtmärkten ist so eine Sache. Es gibt sie in groß und in klein, in schön und in hässlich, an berühmten Orten und in kleinen Käffern, mit einzigartigen Sachen und Alltagsgegenständen und sie sind ein so großer Teil von dem Leben in Taiwan, dass ich sie auf jeden Fall einmal erwähnen muss.

Im Grunde genommen sagt der Name Nachtmarkt schon alles. Spätnachmittags bis abends verkaufen kleine Stände einfach alles, von Essen (sehr viel Essen) über Spielsachen und Schmuck bis hin zu spottbilliger Kleidung. Dabei stehen alle Buden so nahe beinander, dass du dich durch die überfüllten  Wege quetschen muss , die Luft riecht nach frittiertem Essen und frischen Früchten und ab und zu erwischt du einen Hauch vom unverwechselbaren Stinky Tofu Duft, der dich am Anfang würgen lässt, an den du dich mit der Zeit aber gewöhnst. Alles ist voller blinkender Lichter und Asiaten, die sich nach dir umgucken (schließlich bist du blond und ein „wei guo ren“!!)  und dort lernst du den größten Teil deines chinesischen Wortschatzes. Und das sind einfach Essensvokabeln.

Es ist einfach großartig.

 

 

  

Ebenfalls großartig sind die Tempelbesuche. Egal welches Problem du hast, irgendein Gott wird dir bestimmt helfen. Du hast nicht für eine Prüfung gelernt und brauchst eine gute Note? Kein Problem besuch einfach in den nächsten Tempel und bitte einen der Götter um Hilfe. Du hast Pech in der Liebe und willst endlich mal einen Ehemann?  Bringe den Göttern ein paar Früchte als Opfer und vielleicht zaubert dir ja irgendein Gott deinen Traummann. Oder du möchtest einfach Schutz auf deiner Reise haben? Lass dir ein besticktes Säckchen segnen und die bösen Geister werden dir fernbleiben.

Und selbst wenn es nicht immer funktioniert: schaden kann es ja nie.

 

Aber jetzt mal ganz ernsthaft. Taiwanesische Tempel sind so wunderschön.

Überall verstecken sich in Stein gehauene Drachen und Statuen, abstrakte Muster verzieren Fenster, Decken und Böden. Kerzen und Laternen erhellen die geschmückten Götter, die aus ihren Nischen  auf dich herab gucken und überall riecht es nach Räucherstäbchen.

Bevor du aber zu den Göttern beten kannst, musst du ein paar Dinge beachten: Als erstes gehst du zu den Tempelwächtern, die keine Priester sind, sondern stinknormale Leute deren Job es ist den Tempel instand zu halten. Meine erste Gastgroßmutter hat zum Beispiel auch in einem Tempel gearbeitet. Dort musst du ein bisschen Geld bezahlen, bekommst dafür aber Räucherstäbchen und chinesisches Papiergeld. Oft hast du auch Obst oder Nudeln mitgenommen, die du auf die dafür vorgesehenen Tische als Opfergabe legst. Danach zündest du deine Räucherstäbchen an und gehst zu dem Gott von dem du etwas möchtest. Die Stäbchen hältst du in beiden Händen und sprichst zu dem Gott. Danach verbeugst du dich dreimal und steckst ein paar Räucherstäbchen in eine Art steinernen Brunnen, in der sich noch andere Räucherstäbchen und die Asche von den bereits Verglühten sammeln. Danach kannst du je nachdem wie groß der Tempel ist und wie viele Götter dort wohnen noch zu den anderen Göttern gehen und vor jedem ein paar Räucherstäbchen lassen. Danach nimmst du noch gegebenenfalls deine Opfergaben wieder mit, damit die nicht ungegessen vergammeln.

Es muss nicht immer genau auf diese Art und Weise ablaufen, aber das hier war die Art, wie meine Familien es mir beigebracht haben und bei der  ich die meisten Taiwanesen beobachtet habe.

Außerdem hoffe ich ehrlich gesagt, dass die Götter international sind, denn manchmal habe ich Deutsch, manchmal Englisch zu ihnen gesprochen und ab und zu habe ich es auch mit Chinesisch versucht.

 

 

 

Generell sind die Taiwanesen sehr freundliche und hilfsbereite Menschen. Sogar die Busfahrer waren da nett und haben sich mit mir unterhalten!! Oder meine Gastfamilie hat mich mehrmals zum Wandern in die Berge gebracht und immer wenn wir anderen, fremden Wanderern begegnet sind, hat man sich erst einmal kurz unterhalten. Einmal hat mir auch eine fremde Frau taiwanesischen Hochzeitskuchen angeboten (ich weiß nicht, ob irgendein Verwandter von ihr geheiratet hat, oder sie den Kuchen einfach so gekauft hat…). Leider musste ich ablehnen, weil ich keine roten Bohnen mag.

 

 

Dadurch, dass sich viele keinen Urlaub außerhalb von Taiwan erlauben können, und erst recht nicht außerhalb von Asien, waren sie ganz versessen darauf mehr über Europa und Amerika zu erfahren. Manchmal war es ein bisschen komisch zu wissen, dass man mir die ganze Aufmerksamkeit nur schenkte, weil ich blond bin. Aber zurück in Deutschland habe ich zum Glück kein Aufmerksamkeitsproblem bekommen, also ist ja nochmal alles gutgegangen…

 

A pro pro zu Hause. Ich bin jetzt seit knapp zwei Monaten wieder in Deutschland und es ist fast gruselig wie problemlos ich mich wieder im Alltag eingefunden habe. Ich hatte erwartet, dass es mir schwer fallen würde, wieder die deutsche Kultur und Lebensweise zu akzeptieren, aber schon am zweiten Tag hat sich alles wieder komplett normal angefühlt. Außer den Türklinken und den Lichtschaltern, was total absurd ist, ich weiß.

Gleichzeitig denke ich, dass es genau das Gleiche sein würde, wenn ich auf der Stelle in einen Flieger steigen und zurück nach Taiwan fliegen würde. Am ersten Tag wäre es vielleicht noch ungewohnt, aber danach wieder total normal.

Denn nach diesem Jahr ist mir Taiwan fast genauso ein Zuhause geworden wie Deutschland. Vielleicht habe ich nicht so nahtlos hineingepasst wie hier, wo meinen blonden Haaren kein zweiter Blick geschenkt wird, aber ich hatte auch meinen Alltag. Ich hatte ein Zimmer, eine Familie, Schule, Lieblingsessen und Probleme.

Und für ein Jahr war das mein Zimmer, meine Familie, meine Schule und meine Probleme.

Für ein Jahr war das mein Leben.

Meine Freundin hat einmal in der Zeitung gelesen, dass die Schüler nach einem Austausch nicht die gleichen Personen sind. Und natürlich habe ich mich verändert. Ich bin „selbstbewusster“ und „eigenständiger“ geworden. Zwei Adjektive, die sehr gerne in Bezug auf Austauschschüler verwendet werden. Im Klartext heißt das aber eigentlich nur, dass ich endlich einmal kapiert habe, dass die meisten Sachen, die man sich im ersten Moment gar nicht zutraut, dann doch möglich sind.

Nach zwei Wochen Chinesisch sprechen, sich mit Mikrofon vor 750 Schülern vorstellen? Klar, kein Problem.

Sich in einem komplett chaotischen Straßensystem nicht von irren Autofahrern überfahren lassen? Mit links!

Zehn Monate in einer fremden Umgebung mit einer unlesbaren Schrift ohne Eltern leben? Ein Klacks.

Und wenn man das alles geschafft hat, wirkt das Abitur auf einmal gar nicht mehr so beängstigend.

Worauf ich aber eben eigentlich hinaufwollte ist, dass ich mich zwar verändert habe, aber eigentlich immer noch dieselbe Person bin. Und eigentlich bin ich auch ganz zufrieden mit mir, etwas, was mir vor Taiwan gar nicht so bewusst war. Ich hatte die Chance nochmal komplett von vorne anzufangen und zu sein, wer immer ich sein will und am Ende war ich dann doch wieder nur ich selbst.

Und da ist noch etwas, das ich gelernt habe. Egal wie viele Freunde und Familie man um sich hat, am Ende des Tages hat man die meiste Zeit mit sich selber verbracht. Deswegen ist es wichtig sich selbst zu mögen, etwas das überhaupt nichts mit Arroganz oder Egoismus zu tun hat.

Und auch wenn jetzt alle, die organisierte, strukturierte und sinnvoll aufgebaute Texte lieben, sowie mein Deutschlehrer, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen werden, fange ich jetzt noch einmal kurz über Taiwan an zu reden.

 

Taiwan ist nicht perfekt.

 

Ich könnte wahrscheinlich eine mehrseitige Liste darüber schreiben, was ich alles an Taiwan nicht mag, was mich sauer macht und wo ich am liebsten einen Schreikrampf bekommen hätte.

Aber ich könnte auch eine genauso lange Liste über Deutschland schreiben.

In jedem Land gibt es Dinge die besonders gut laufen und Dinge, die das Land überhaupt nicht auf die Reihe kriegt. (kleines Beispiel: die taiwanesischen „deutschen Würstchen“ sind absurd schlecht, gebratener Reis hingegen ein absoluter Traum<3)

Ich habe innerhalb weniger Tage entschieden nach Taiwan zu fahren. Chile und Taiwan, das war meine engere Auswahl und ich habe Tabellen geschrieben und mich mit Leuten unterhalten, die ebenfalls da waren und am Ende, nachdem mein Kopf schon zerbrochen war, war es mir schon fast egal und ich dachte mir, dass es bestimmt schon was werden würde.

 

Und es ist etwas geworden.

Und ich würde es genauso wieder machen.

 

Vielen Dank.

 

Große Reise

04Juni2018

Nimen Hao,

Heute schreibe ich meinen Blogeintrag leider von meinem Handy aus, weil meine amerikanische Freundin nicht mehr in die Schule gehen muss, da sie diese Woche Samstag zurück nach Hause fliegt und mir somit ihren Laptop nicht mehr leihen kann. Ja ganz genau. Für eine Menge Austauschschüler ist das Jahr bzw. die 10 Monate schon vorbei. Ich kann es einfach nicht glauben. Heute habe ich aber wirklich eine Menge zu berichten, da ich ja wie in meinen letzten Blogeinträgen schon gesagt, aus meiner großen Rotary Reise war. Steht übrigends auch in der Überschrift :)

Die Qualität der Bulder ist dieses Mal so unterirdisch schlecht, weil ich die von meinem Handy ins Internet hochladen musste und dabei sind sie leider noch kleiner geworden... Trotzdem sieht man die tollen Fotos, die zum großen Teil wieder von @miloszkarski (Instagram) gemacht wurden.

Am Samstag vor dem großen Trip hat mein Rotary Club mich allerdings noch mit auf einen Berg zum wandern genommen. Da das nur ziemlich heiß und anstrengen war, werde ich dazu auch nicht viel sagen...

    

Und am Sonntag ging es dann endlich los. Nach stundenlangem Busfahren besuchten wir den alten ehemals japanischen Ort Jiufen, wo ich zwar schon zweimal war, den ich jedesmal aber immer noch wunderbar finde. Nur ein paar weniger Menschen könnten nicht schaden. Auch am nächsten Stopp in Pingxi war ich vorher schon einmal, vielleicht erinnert ihr euch noch an den Ort, wo man seine Wünsche auf Laternen schreiben und sie dann in den Himmel zu den Göttern schicken kann. Danach fuhren wir weiter in den Osten, wo unser Hotel lag.

   

Am nächsten Morgen ging es dann auch schon früh in eine Bubble Milk Tea Fabrik, wo wir unseren eigenen Bubble Milk Tea gemacht haben. Also "gemacht", da wir praktisch nur die Zutaten zusammengemischt haben: erst den schwarzen Tee kochen, Milchpulver hineinkippen, dann noch Zuckersirup und Eis, gut schütteln und dann auf die schon fertig gekochten Bubbles gießen und tadaaa habt ihr Taiwans berühmtestes Getränk. Danach haben wir einen Zug durch die Berge genommen, was ziemlich unnötig war, weil wir danach auf unseren Bus warten mussten, der die ganze Strecke nachgekommen ist, aber man muss dazusagen, dass wir alle praktisch das erste Mal an der Ostküste waren und wir so die Aussicht besser genießen konnten als im Bus. Der Grund dafür, dass wir alle meistens im Westen bleiben, ist eher geografisch begründet, da eine lange Gebirgskette Taiwan senkrecht durchteilt. Selbst wenn man lange, umständliche Straßen vom Westen, über die Berge, in den Osten mit dem Auto fahren will, so gibt leider keine Züge die direkt durchfahren und so muss man umständlich erst komplett hoch in den Norden oder komplett runter in den Süden fahren, um in den Osten zu gelangen. Rein landschaftlich gesehen ist der Osten ein vielfaches schöner als der Westen, unter anderem, weil ein Großteil der Bevölkerung im Westen lebt. Diese Erklärung ist jetzt ein bisschen lang geworden... Direkt nach der Zugfahrt sind wir in den Taroko Nationalpark gefahren, wo nochmal bewiesen wurde, wie schön die Ostküste ist. Unter anderem waren wir auch an einem Tempel, der mich ein bisschen an Herr de Ringe erinnert hat.

Am Dienstag paddelten wir mit einem Schlauchboot über einen langen Fluss vom Landesinneren nach außen. Auf der Strecke gab es eine Menge Stromschnellen und so wurden wir einen Teil des Weges von Motorbooten gezogen. Trotzdem hat das ganze in etwa 4 Stunden gedauert. Danach ging es noch zu einer einsamen Straße in einem Reisfeld, wo wirklich nichts war... Außer Reis. Das sah allerdings auch ziemlich cool aus. Langsam bewegten wir uns an der Küste entlang Richtung Süden.

Nach einer kurzen Fahrradtour am Mittwochmorgen verbrachten wir den gesamten Mittag im Bus auf dem Weg nach Süden zu Kending, einem bekannten Ort mit wunderschönen Stränden und dem Meer. Genau dorthin nimmt mich meine Gastfamilie übernächste Woche auch noch einmal. Da die Austauschschüler aus Taibei zeitgleich mit uns da waren, waren wir alle zusammen auf dem Nachtmarkt in Kending. In dieser Nacht haben wir in einer alten Tempelanlage geschlafen, was zum einen nervig war, weil es Kakerlaken, dreckige Duschen und kleine Zimmer gab, aber auf der anderen Seite kann ich jetzt sagen, dass ich schonmal in einem alten asiatischen Tempel geschlafen habe.

Donnerstags sind wir mit 4 Leuten in jeweils einem Jeep durch eine Landschaft gefahren, die für taiwanesische Verhältnisse sehr trocken war. Auch wenn ich zwischendurch wegen dem holperigen Weg (man kann es keine Straße nennen) und unserem komplett verrückten Fahrer Zweifel hatten, ob wir es ans Ende schaffen, war es eine unvergleiche Fahrt. Danach haben wir nicht mehr viel gemacht, außer am Strand, am Pool oder im Zimmer herumzuhängen.

Am vorletzten Tag, also dem Freitag haben wir morgens Paintball gespielt, was wegen der unglaublichen Hitze, die im Süden sogar noch heftiger ist, und unserer dicken Schutzkleidung eher einem Saunagang gleichkam. Ein Mädchen wurde aus zwei Richtungen so heftig beschossen, dass sie angefangen hat zu weinen (die Kugeln tuen schon echt, echt weh) und ich habe jemandem, die aufgestanden ist, weil sie keine Kugeln mehr hatte und deswegen rauswollte, aus Versehen ins Gesicht geschossen. Also auf den Helm, aber sie war trotzdem sehr sauer, weil sie unbewaffnet war und dann nichts mehr sehen konnte. Ups. Danach waren wir noch einem Aussichtspunkt und außerdem an einem Leuchtturm am südlichsten Punkt Taiwans, aber weil es so heiß war, sind wir alle immer schnellstmöglich zum klimatisierten Bus zurückgerannt. Dann ging es, wieder zurück an der Westküste weiter nördlich, wo wir ein ganzes Stück über Kaoshiung in einem Hotel geblieben sind.

Und dann war es auch schon Samstag, der letzte Tag unserer Reise. Vormittags hatten wir die Möglichkeit in einen Freizeitpark zu gehen, der zum Hotel gehörte und glaube ich Griechenland darstellen sollte, wo ich aber nur eine halbe Stunde war, weil der für etwa 8-jährige gedacht war (Danke Rotary) und ich keine 8 mehr bin. Auf dem Weg zurück nach Dounan hielten wir in Tainan und Chiayi, wo ich mich von allen Austauschschülern verabschieden musste. Einen Großteil werde ich wahrscheinlich nie mehr in meinem Leben sehen. Und wenn ich es doch nochmal schaffe jemanden zu besuchen, werden wir trotzdem nie wieder alle zusammen sein. Nachdem ich wieder zuhause war, haben mich meine Gasteltern dann in ein italienisches Restaurant genommen, das überraschenderweise wirklich, wirklich gut war.

Und jetzt ist es schon wieder Dienstag. Vor mir liegen noch sieben Tage Schule (Gotts sei Dank!), allerdings haben die Senior 3 Schüler vor kurzem ihren Abschluss gemacht, sodass 1/3 der Schüler nicht mehr da ist (Senior High School hat nur drei Jahrgänge) und deswegen fallen eine Menge Schulbusse weg und die übrigen nehmen größere Routen. Jetzt muss ich nicht mehr um 7 an der Haltestelle sein, sondern um 6:35. Das hat mir gestern aber keiner gesagt, deswegen stände ich da immer noch, wenn der stellvertretende Schulleiter nicht auch diesen Weg gefahren wäre und mich aufgesammelt hätte. Es folgte die wohl unangenehmste Autofahrt in meinem Leben.

Das wurde jetzt mal wieder ein sehr langer Blogeintrag, ihr müsst auch nur noch einen ertragen. Vielleicht. Ich weiß noch nicht, ob ich in der Woche vor meinem Flug noch Zeit habe,einen Blog zu schreiben. Wenn nicht, dann verpasst ihr auch nicht viel, nächstes Wochenende bringe ich die Amerikanerin zum Fluhafen, danach das WE nehmen meine Gasteltern mich mit nach Kenting (ich wiederhole mich) und dann fliege ich such schon nach Hause. Wow. Die 10 Monate sind fast vorbei und auch wenn ich mich total auf Deutschland freue, weiß ich, dass wenn ich einmal Taiwan verlasse, nie wieder als Austauschschülerin zurückkommen kann. Dieses Leben ist dann ein für alle mal vorbei. 18 Tage. Der Countdown läuft.

Bis zum nächsten Mal, wahrscheinlich melde ich mich dann schon wieder aus Deutschland?

Eure Elena <3

letzter Monat

24Mai2018

大家好,

ich habe es irgendwie geschafft in nur zwei Wochen sowohl meinen Laptop, als auch mein Handy kaputtzukriegen und sitze deswegen gerade in der Schule an dem Laptop meiner amerikanischen Freundin, das (natuerlich) eine amerikanische Tastatur hat, was mich ganz leicht aggressiv macht, weil ich gefuehlt jedes Wort mit z oder y falsch schreibe. Genau heute in einem Monat, dem 24.6 wird mein Flieger wieder in Deutschland landen, womit ich mental immer noch nicht ganz klarkomme. Wann sind bitteschoen die letzten 9 Monate vorbeigegangen? Noch ein kleines Update zu dem Wetter im Moment, mittags ist es taeglich ueber 35 Grad und abends geht es auf knapp 30 Grad runter. Jeden einzelnen Tag.

Jetzt kommen wir aber auch schon zu dem, wo ich in den letzten zwei Wochen so war. Am 13. Mai, also dem Sonntag vor zwei Wochen, hat mich meine Gamilie zum 合欢山 (hehuanshan) genommen, einem wunderschoenen Berg noerdoestlich von mir gelegen. Normalerweise ist es da sehr, sehr kalt also unter 10 Grad, nur den Sonntag hatten wir Glueck/ Pech und die Sonne war unfassbar stark, sodass wir dann doch schwitzend die 1000 Hoehenmeter auf Stufen hochgelaufen sind. Fuer die Aussicht hat es sich aber definitiv gelohnt.

Letztes Wochenende habe ich bei einer deutschen AS (Austauschschuelerin) in Taipeh geschlafen. Nachdem ich am Freitag nachmittags angekommen bin, waren wir zusammen auf dem shilin Nachtmarkt, dem wohl beruemtesten Nachtmarkt Taipehs und haben uns spaeter noch mit anderen AS getroffen. 

Am Samstag waren wir morgens in ximen einer riesiegen Einkaufsstrasse mitten in Taipeh und sind danach zum Taipeh 101 gegangen (wer es nicht weiss, Taipeh 101 ist das wahrscheinlich beruemtestes Gebaeude Taiwans, ziemlich hoch und ziemlich cool), aber wir waren nur unten in dem Teil mit dem Essen und der Mall. Da die AS aus Kaoshiung im Moment wegen ihrer grossen Reise in Taipeh sind haben wir uns auch mit denen getroffen und sind alle zusammen nochmal zum shilin Nachtmarkt gefahren.

Am Sonntag war es dann auch schon den letzte Tag, aber wir sind endlich in die Spitze vom Taipeh 101 gefahren, wo ich nette Schweizer getroffen habe. Die Aussicht war unglaublich, da wir auf fast 500m Hoehe waren. Der Aufzug ist die 91 Stockwerke in unter einer Minute hochgesaust, was wirklich, wirklich schnell ist. Danach sind wir noch zum "xiangshan", dem "Elefantenberg" engl. "elephant mountain" wo praktisch jeder Tourist dieses eine Foto hat: auf einem riesigen Felsen sitzend und mit Blick auf den Taipeh 101. Wir mussten zwar 20min in einer Schlange warten, weil alle anderen Taiwanesen und Auslaender das gleiche Foto machen wollten, aber dann mussten wir uns immerhin nicht mehr bewegen, denn irgendwie schafft es Taipeh noch heisser zu sein als yunlin. Da wo ich lebe ist die Temperatur zwar eigentlich hoeher als in Taipeh, aber wir haben immerhin ab und zu einen Hauch von Wind, wohingegen Taipeh von Bergen umgeben in einem Tal liegt, sodass sich die Hitze staut. Also an dieser Stelle ein bisschen Mitleid fuer alle, die in Taipeh leben (eigentlich nicht, weil Taipeh immer noch toll ist)

Das war es auch schon wieder mit meinem zweitletzten Blogeintrag. Am Sonntag geht es dann auf unsere einwoechige Reise und dann sind auf einmal nur noch 3 Wochen uebrig. Allerdings freue ich mich wirklich, wirklich auf Deutschland, denn Taiwan ist schoen und gut und unfassbar aufregend fuer eine Zeit lang, aber irgendwann reicht es einfach. Ausserdem habe ich Brotenzugserscheinungen:)

Bis in zwei Wochen

Eure Elena<3

Penghu Reise

10Mai2018

大家好,

hier bin ich wieder, erst gestern wiedergekommen von einer meiner zwei Rotary Reisen, zu einer kleinen Insel namens Penghu, die neben Taiwan liegt. Nach dem vierten Flug in meinem Leben landeten wir in Penghu und mussten endecken, dass die Sonne dort noch stärker brennt als in Taiwan. Dann ging es als erstes einmal an den Strand, das Wasser war kristall klar, der Sand fein und die Aussicht fantastisch. Deswegen war es kein Wunder, dass wir alle noch gerne länger geblieben wären, aber leider mussten wir dann doch aus dem Wasser raus und zu einem "Feuerwerks Festival" Dort verbrachten wir den Abend auf dem angrenzenden Nachtmark und dem Platz mit Bühne. Ein anderer Rotary Distrikt war unabhängig von uns da und abends konnten wir Zeit mit denen verbringen. Am nächsten Tag sind wir mit einem Boot auf eine noch kleinere Insel mit einem noch kleineren Strand gefahren, wo wir die Möglichkeit hatten auf einem Bananenboot oder hinten auf einem Jetski mitzufahren, aber ich bin mit ein paar Freunden den Strand entlanggelaufen und haben eine praktisch menschenleere Stelle gefunden an der wir in Ruhe schwimmen konnten. Am selben Tag haben wir Austern auf einer schwimmenden Fischfarm gegessen (ich zum ersten Mal) und konnten verschiedene Arten von Fischen füttern. Am Mittwoch sind wir noch mit dem Bus zu verschieden Orten gefahren, von denen manche so bizarr waren, dass ich immer noch nicht weiß was wir dort gemacht haben. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir allerdings ein großer Platz der komplett unter einem 300 Jahrt alten Baum liegt, indem die Wurzeln mit Stützen hochgehalten wurden und so über die Jahre ein weitläufiges Dach entstanden ist. Dann ging es auch schon wieder mit ein paar kleinen Turbulenzen zurück nach Taiwan und hier sitze ich nun am Donnerstag Abend. Ich musste heute nicht zur Schule, da meine Gasteltern schon erwartet haben, dass ich müde bin und mich mit der guten Nachricht überraschen wollten, dass sie mich vom Unterricht befreit haben. Viele der nachfolgenden Bilder wurden von einem Austauschschüler gemacht, der wirklich, wirklich gute Fotos macht (Instagram @miloszkarski). Ihr erkennt sie daran, dass sie gut sind.

In der Woche davor hatten wir eine riesige zweitägige Multidistriktkonferenz, auf der alle früheren, jetzigen und zukünftigen Austauschschüler plus Rotarier und Eltern aus praktisch ganz Taiwan versammelt wurden (nur wenige Teile Taiwans fehlten) wir mussten sowohl unseren Laternentanz als auch unser Cheerleading vortanzen, beide Videos könnt ihr auf Youtube finden ein Rotarier hat sie unter dem Account huangquesen1118 veröffentlicht. Außerdem habe ich viele Bekannte und Freunde wiedergesehen, manche davon das letze Mal für immer, was ziemlich schwer war. Natürlich wusste ich von Anfang an, dass wir uns irgenwann Tschüss sagen müssen, aber dann voreinander zu stehen und zu realisieren, dass die letzen 8 einhalb Monate, in denen man sich kennengelernt hat, schon vorbei sind und bald jeder zurück in aller Welt verteilt ist, ist verrückt. 

Im Moment geht es mir allerdings ziemlich gut hier, trotz der Abschiedsstimmung die langsam aufkommt. Ich habe angefangen zu üben mit dem 10 Finger System zu tippen, weil das einfach unfassbar praktisch ist. Meine Gastschwester bringt mir Chinesich und ein paar Wörter in Taiwanesisch bei (einfach weil es sich ziemlich cool anhört) und ich helfe ihr ein bisschen mit Englisch, da sie im Sommer für ihr Austauschjahr nach New York geht. 

Weil ich immer noch ziemlich müde bin, endet dieser Blogeintrag auch schon wieder. Drei Blogeinträge stehen noch an, bis ich wieder in dem schönen Deutschland  mit großen Menschen und einer Menge Brot und Kartoffeln bin. Hier ist noch ein Bild von meinem Badezimmer.

Viele Grüße

Eure Elena<3

 

8 Monate hier, 2 Monate übrig

25April2018

大家好,

hier bin ich wieder, pünktlich nach 2 weiteren Wochen. Wenn ich weiterhin so regelmäßig berichte, habe ich noch vier Blogeinträge vor mir, bis wieder in Deutschland bin. Darüber bin ich immer noch nicht hinweg. Um noch ein bisschen mehr Smalltalk zu betreiben: das Wetter ist schon seit längerem konstant über 25 Grad und mit einer Luftfeuchtigkeit, die mich denken lässt, ich würde Wasser atmen. Wie meine Chinesisch Lehrerin es mal gesagt hat: in Taiwan gibt es keinen Frühling, sondern nur Winter, Sommer und superheißen Sommer.

Inzwischen bin ich zurück in meiner erstem Klasse, zusammen mit meiner amerikanischen Freundin, wodurch der Schulalltag nicht mehr so extrem langweilig ist. Jeden Tag nimmt sich meine Chinesisch Lehrerin ein bisschen Zeit für mich, um mit mir zu üben. Sie hat mir auch einen der typisch taiwanesischen Reishüte gegeben, die die Feldarbeiter draußen tragen, um sich von der Hitze zu schützen. Leider muss ich in meiner dritten Gastfamilie nach der Schule zu dem Arbeitsplatz meiner Gasteltern laufen und dann warten, bis die Zeit haben mich nach Hause zu bringen. Das ist so von halb sieben bis sieben Uhr abends. Dafür liebe ich aber immer noch mein Zimmer, meine Gasteltern sind genauso toll wie ich sie mir vorgestellt habe und meine Gastschwester sogar noch besser. Alles in allem sorgen einfach eine Menge Kleinigkeiten dafür, dass ich mich in dieser Gastfamilie sehr wohl fühle.

 

Da die Sprachbarriere und das Wechseln der Klassen es schwierig macht, taiwanesische Freunde zu finden, habe ich alles in allem eigentlich nur drei gute taiwanesische Freunde (eine davon meine Gastschwester). Letzten Freitag habe ich mich dann mit den zwei andern getroffen, wir haben erst japanische Nudeln, dann gehackte Eiswürfel mit Schokolade und Bananen gegessen und schließlich sind wir durch Douliu gelaufen.

Ein mit meinem Rotary Club befreundeter japanischer Club, kam in den letzten Tagen dann zu Besuch nach Taiwan und am Freitag aßen wir alle zusammen im Restaurant. Das war das erste Mal, dass ich mit mehr als einem Japaner auf einmal zu tun hatte und das erste Mal seit langer Zeit, dass ich überhaupt nicht mit meinem Gegenüber verständigen konnte (mein japanischer Wortschatz beschränkt sich echt auf drei Wörter). Automatisch wollte ich immer in Chinesisch antworten, da mein Gehirn irgendwie nicht kapieren wollen, dass nicht alle Asiaten Mandarin sprechen. Trotzdem waren alle super höflich und nett und zuvorkommend und mir haben mindestens drei Leute per Übersetzer mitgeteilt, dass ich immer willkommen in ihrem Haus in Japan bin. Am nächsten Tag bin ich dann zusammen mit vielen anderen Rotariern in einem Bus nach Taipei gefahren, um die Japaner zum Flughafen zu bringen, nicht ohne vorher noch ein paar Stopps einzulegen. Als erstes waren wir in Lukang, einem Ort in der Nähe von Changhua und Taichung, wo ein 300 Jahre alter Tempel des Gottes Mazu steht. Ich war schon vorher da, aber diese mal gab es ein großes Festival, mit Umzügen, Böllern auf den Straßen, Gottesstatuen und Wagen. Ich habe zwar ein Video gemacht, das kann ich auf diesem Blog leider nicht hochladen. Es war jedenfalls sehr beeindruckend. In Taipei angekommen, sind wir in einer Gondel über die Berge gefahren, konnten den Taipei 101 aus der Ferne bewundern und haben schon wieder etwas gegessen. Danach haben wir in einem ziemlich luxuriösen Hotel eingecheckt, wo ich mein erstes Bad seit 8 Monaten genommen haben, da die Duschen meistens einfache Kabinen sind, oder eine Brause inmitten des Badezimmers, komplett ohne Tür. Abends sind wir dann auf einen der berühmten Nachtmärkte in Taipei gegangen, haben kleine Andenken gekauft und noch mehr essen probiert.

Am nächsten Tag waren wir auf einer Kunst/ Handwerksmesse, wo kleine Stände ihr selbstentworfenen und selbstgemachten Schmuckstücke, Taschen, Kleidung und noch vieles mehr ausgestellt haben. Danach haben wir die Japaner am Flughafen abgeladen und es war schon ein komisches Gefühl sich vorzustellen, dass man in zwei Monaten anstelle der Japaner zu allem Tschüss sagen muss, durch die Sicherheitskontrolle geht, dann schon wieder im Flieger zurück nach Hause sitzt und vielleicht nie wieder kommt.

   

Aber bis dahin habe ich ja noch viel vor. Wie zum Beispiel der Vortrag auf Chinesisch nächste Woche für meinen Club, der der Abschied Bericht ist, da danach die ersten schon nach Hause fliegen… Und während ich die Bilder für meine Power Point Präsentation zusammengesucht habe, ist mir noch einmal bewusst geworden, wie viel ich doch schon von Taiwan gesehen habe. Und es wird noch viel mehr werden, wenn wir den sieben Tage um die Insel Trip haben. Außer vielleicht die Ostküste. Da war ich noch nie, weil und die Berge davon abschneiden und man mit dem Zug erst komplett in den Norden muss, um dann wieder südlich zu fahren.

Jedenfalls hört ihr wieder von mir in zwei Wochen, nach einer Multidistriktkonferenz und drei Tagen auf der Insel Penghu.

Viele liebe Grüße

Eure Elena <3

Reisen über Reisen über Reisen

11April2018

大家好,

nach drei Wochen melde ich mich endlich mal wieder, nach Tagen, in denen ich keine einzige freie Minute hatte, um diesen Blogeintrage zu schreiben.

Fangen wir am besten ganz am Anfang der letzten drei Wochen an. Nach Tagen voller Stress und Vorbereitung, mussten wir alle schließlich unsere Reden für den Chinesisch Wettbewerb vortragen. Um die zwei Stunden musste ich warten, bis ich an der Reihe war und habe es tatsächlich ohne großartige Patzer auf die Reihe bekommen. Danach war ich so glücklich es hinter mir zu haben, dass mir die Platzierung ziemlich egal war. Es gab einen ersten Platz, zwei Zweite, drei Dritte, drei Vierte, vier Fünfte und fünf sechste Plätze und der Rest war siebter Platz. Die meisten waren wie ich einfach nur froh, dass es vorbei war, da es jedoch eine kleine Reise und Geld zu gewinnen gab, hatten ein paar Tränen in den Augen, weil sie schlechter waren, als erwartet (auch eine Japanerin, weil sie nur zweite wurde). Andere waren sauer, weil Rotary definitiv nicht immer objektiv bewertet hat.

Nach der ganzen Aufregung, saßen wir die Schulwoche danach praktisch nur in der Bibliothek herum, da alle taiwanesischen Schüler Tests hatten und wir deswegen nicht in die Klassenräume konnten. Wir durften aber auch nicht zuhause bleiben…

Am Freitag haben alle Mädchen versucht sich von der Schule zu befreien, weil wir am Samstag eine Multidistriktkonferenz hatten (was praktisch alle Austauschschüler in ganz Taiwan einschließt), wo wir einen Fußball und einen Cheerleader Wettbewerb hatten. Weil wir die, von Rotary entworfene Choreografie (gar) nicht mochten, wollten wir für uns alleine üben. Rotary hat allerdings wieder ein riesengroßes Ding draus gemacht und weil ich nicht auf irgendeiner Liste draufstand, haben sie mir erst nicht geglaubt, dass ich wirklich da sein durfte. Als wenn ich, wenn ich wirklich schwänzen würde, nach Tainan zum Cheerleading Training gehen würde.

 

Nachdem wir dann einen Tag vorher den halben Tanz komplett umgeworfen hatten, bekamen wir von Rotary gelbe Uniformen und Schleifen fürs Haar und tanzten und spielten am Samstag draußen in der Hitze. Ich will jetzt auch gar nicht zu viel darüber reden, aber ich habe viele Freunde wiedergesehen, die in Taipei und Kaohsiung wohnen und die ich deswegen nicht so oft sehe. Das war auch der Grund, warum der Tag alles in allem doch sehr, sehr schön war. Wir gewannen sogar den Preis für das beste Outfit, weil wir am Vortag auch noch ganz viel Glitzer gekauft hatten und uns das Glitzer ins Gesicht geklatscht haben.

Am Sonntag war dann der 1. April, der Tag an dem ich meine Gastfamilie gewechselt habe und zurück nach Dounan gezogen bin. Mit unzähligen Tüten und meinen Koffern kam ich abends in meinem neuen Zuhause an, mir wurden die Dusche, mein Zimmer und der Waschraum gezeigt, es wurde gesagt, wann sie mich morgens zum Bus bringen und dann musste ich um 11 Uhr abends meine Koffer auspacken. Doch schon auf den ersten Blick, habe ich mich in mein Zimmer verliebt. Während mein erstes Zimmer am Anfang des Jahres in hellgrün und hellblau gehalten war und immer sehr leer aussah und mein zweites Zimmer kein Fenster hatte, fühle ich mich schon nach einer Woche in meinem neuen Zuhause pudelwohl. Mein Zimmer hat sogar zwei Fenster mit Insektengittern davor, die Möbel sind aus Holz oder Kunststoff mit Holzmaserung und ich habe sogar ein Klavier. Auch meine Gasteltern kenne ich schon seit Beginn des Jahres und sie sind supernett zu mir. Meine Gastschwester ist nur ein Jahr jünger als ich und geht im Sommer in die USA. Wir mixen Englisch und Chinesisch und kommen jetzt schon gut klar.

Am Dienstag habe mich ich mit einem deutschen Mädchen getroffen, die mit der Austauschorganisation AfS in Hongkong lebt und die ich im Sprachcamp letzten Jahres kennengelernt habe. Mit ihrer Gastfamilie sind wir in Tainan herumgelaufen, waren in einem kleinen Park, haben eine kleine Bootstour gemacht und waren in einem berühmten Restaurant essen, während wir darüber geredet haben, wir unterschiedlich unsere Auslandsjahre sind. Sie geht auf eine internationale Schule, auf der die Hongkongnesen viel lernen und der gesamte Unterricht in Englisch ist. Weil man in Hongkong in einem krassen Dialekt spricht (ich habe kein Wort von ihrem Chinesisch verstanden) und ihre Gastfamilie viel Englisch sprechen kann, ist ihr Mandarin sehr schlecht. Dafür ist ihre Gastfamilie sehr reich und hat sie auch schon nach Japan genommen.

Danach hatten wir wegen Feiertagen keine Schule. Einen Tag war ich mit meiner Gastfamilie in Nantou und haben die Familie meiner Gastmutter besucht. Am Freitag war ich mit meinen Freunden in Tainan, am berühmten Chimei Museum. Weil es so voll da war, sind wir nicht reingegangen, sondern saßen nur im Park herum, wo ich ein bisschen Ukulele gelernt habe. Aber jetzt kann ich immerhin sagen, dass ich schon einmal am Chimei Museum war…

Eigentlich wollte meine Gastfamilie mich über Nacht in die Berge nehmen, recht weit weg von wo ich wohne, es war aber Regen angesagt, also haben wir das verschoben. Stattdessen nahmen sie mich nur für einen Tag zu dem berühmtesten Berg in Taiwan: dem Alishan (阿里山) Weil die Wettervorhersagen aber Mist gebaut haben und die Tage vertauscht haben, hat es da auch geregnet, sodass wir fast erfroren sind. Nach Tagen von über 25°C waren die 9°C bei Platzregen ein richtiger Schock. Wegen dem Regen war die Aussicht auch nicht schön, trotzdem knnte man erahnen, wie überwältigend es bei Sonnenschein sein würde.

Beim Chinesisch Wettbewerb war ich unter den vierten Plätzen und damit wurde ich für die Reise qualifiziert. Während andere Gewinner nach Taipei oder Kaohsiung gingen, ging es für mich drei Tage in einen der zwei Distrikte in Taichung. Nach endlosen Verwirrungen, in welchen Distrikt ich doch gehen würde, ging es für uns sechs Austauschschüler in einem Bus los. Zwei Austauschschüler lebten eigentlich in Hualien (wo das starke Erdbeben im Januar Gebäude hat einstürzen lassen) und kamen aus Polen bzw. Dänemark. Zwei andere lebten in Kaohsiung und kamen aus den USA und Frankreich. Aus meinem Distrikt war noch ein Brasilianer dabei. Als erstes fuhren wir zum Sonne-Mond See, wo ich zwar schon war, der aber immer wieder einen Besuch wert ist. Falls es euch noch nicht aufgefallen ist: Ich habe das Bild, das ich im Internet gefunden habe oben in meinem Blog ausgetauscht, jetzt ist es ein Foto, das ich selber geschossen habe. Dort besuchten wir einen weiteren Tempel, fuhren Fahrrad, gingen essen und blieben dann in einem Hotel, das genau am Ufer des Sonne-Mond Sees erbaut war. Ich glaube ich muss gar nicht betonen, wie unglaublich die Aussicht von unserem Balkon war.

   

Am nächsten Tag fuhren wir dann wieder mit einer Fähre über den See, entdeckten einen kleinen Pfad in den Bergen, den wir aber nicht folgen konnten, weil wir zu wenig Zeit hatten, und fanden in einem anderen Ort einen kleinen Shop, voller Schmuck und Andenken. Die Jaderinge kosteten alle nur 50TWD, was umgerechnet etwa 1,40€ sind und deswegen fragten wir, ob sie echt sind. Etwas beleidigt stampfte der Ladenbesitzer davon und kam mit den kleinen Grotten zurück, aus denen die Ringe geschnitten wurden. Aus Zeitmangel fand konnte ich nur einen einzigen Ring kaufen, der zwar nicht aus Jade ist, aber aus einem roten Stein und etwas schmaler als die Üblichen ist. Zurück am Hotel nahmen wir einen Bus und fuhren weiter in die Berge hinein, zu einem Hotel, das in der Nähe einer berühmten Schaffarm liegt. Dort blieben wir über Nacht, gingen in einen kleinen Park, aßen Steak und bewunderten die Aussicht aus dem Fenster. Außerdem aßen wir so ziemlich das ganze Brot des Hotels und spielten eine Menge Karten.

Gestern und somit am letzten Tag gingen wir in den Bergen wandern, sahen, wie die Taiwanesen wegen ein paar Schafen total entzückt waren (weil es praktisch keine Schafe in Taiwan gibt) und sahen eine kleine Zirkusshow mit Pferden, wo vor der Aufführung „Schnappi das kleine Krokodil“ gespielt wurde. Lustigerweise kannten sogar die anderen Europäer das Lied. Dann ging es auch schon wieder zurück nach Taichung und nach einem kurzen Stopp im National Taichung Museum nahm ich den Zug zurück nach Dounan.

       

Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht von dem Aufwand, den Rotary sich diese Mal wegen uns gemacht hat, weil wir normalerweise bei Rotary Reisen in weitaus billigeren Hotels blieben und es meistens auch nicht so gut geplant ist. Allerdings waren wir dieses Mal auch nur 6 Austauschschüler anstatt von 45.

Alles in allem war vor allem die letzte Woche sehr stressig und auch die folgenden Wochenenden habe ich immer irgendetwas vor. Das bedeutet, dass auch die letzten 10 Wochen (ja es sind nur noch 10 Wochen!!) wie im Flug vorbeigehen werden. Auch unsere große 7-Tage-um-die-Insel- Reise liegt noch vor mir, genauso wie ein Wochenende auf einer Insel und ein Wochenende in Taipei, um einen Japanischen Rotary Club zu treffen und noch ein Wochenende für eine Multidistriktkonferenz in Taichung und ein Wochenende mit meiner Gastfamilie in Kending am Strand und, und, und…

Hiermit entschuldige ich mich für den übertrieben langen Eintrag, es gab einfach so viel zu erzählen, ich melde mich dann wieder in zwei Wochen, Adieu!

Eure Elena <3

200 Tage

19März2018

你們好,

also eigentlich habe ich in der Überschrift ein bisschen gelogen. Ich bin heute seit genau 207 Tagen in Taiwan und werde in 93 Tagen wieder zurückfliegen (gerade ist bei mir Mittwoch). Das macht dann genau 300 Tage, die ich in Taiwan lebe. Zufälle gibt´s.

Aber jetzt zum eigentlichen Thema dieses Blogs, nämlich was ich hier überhaupt so den lieben, langen Tag mache. Schule ist so spannend wie immer, auch wenn es schon schlimmer war, denn inzwischen habe ich regelmäßiger Chinesischunterricht und muss meine Rede für nächsten Samstag vorbereiten. Da findet der schon lange gefürchtete Chinesisch Wettbewerb unseres Rotary Distriktes statt, bei dem man eine kleine Reise und ein bisschen Geld gewinnen kann. Dafür müssen wir alle vor über hundert Leuten auf eine Bühne und 4-5 Minuten frei auf Chinesisch sprechen. Klar, dass da keiner wirklich drauf Lust hat, vor allem, da viele Gastfamilien den Austauschschülern Druck machen, damit sie möglichst gut darstehen und auch wenn ich eine sehr entspannte Gastfamilie habe, möchte ich es jetzt schon am liebsten hinter mir haben. Ich habe einfach das Problem, dass ich sehr schnell spreche, wenn ich nervös bin und meine vorbereitete Rede schon bei normalem Sprechtempo gerade so 4 Minuten lang ist. Das ist tatsächlich eine Sache, die ich an Taiwan gar nicht mag. Egal was, wann und mit wem, aus allem wird ein Wettbewerb gemacht. Egal ob auf der Klassenfahrt, beim Tanzen für Rotary, Den Leistungen der verschiedenen Klassen oder jetzt unseren Sprachkenntnissen. Oft nicht einmal die Schüler selbst, sondern die Eltern wollen möglichst gut darstehen und fordern dementsprechend, dass man immer und überall sein Bestes gibt. Natürlich ist es an sich nichts Schlechtes, wenn man sich anstrengt, um sich selbst zu übertreffen, aber für mich, ein Mädchen, das in einem Land aufgewachsen ist, in dem die Wettbewerbe nach dem Motto: "Dabei sein ist alles" ablaufen, macht es mich doch ganz schön nervös, dass auf einmal mein gesamter Rotary Club Erwartungen in mich setzt, da die Autauschschüler meines Clubs letztes Jahr relativ gut abgeschnitten haben. EIne wildfremde Frau meinte auch vor ein paar Wochen, dass sie uns vieren aus Dounan noch einmal extra Geld gibt, wenn wir es unter die Top 5 schaffen.

Aber jetzt habe ich auch schon wieder zu lange über ein einzelnes Thema geredet. Die letzten beiden Wochen waren relativ unspektakulär. Am Wochenende mussten wir mit Rotary Cheerleaden üben (für einen Fußball und Cheerleader Wettbewerb zwischen ein paar Distrikten) auch wenn der Druck auf uns Cheerleadern nicht ganz so hoch ist, da unser Distrikt in den letzten vier Jahren jedesmal den letzten Platz für sich beansprucht hat. Seit ich unsere Choreografie kenne, wundere ich mich auch nicht mehr darüber. Unser Fußballteam wurde jedenfalls von den Brasilianern übernommen.

Einen Sonntag war superschönes Wetter, Sonnenschein und über 25 Grad,also bin ich mit meiner amerikanischen Freundin in den Chiayi Park gegangen und wir haben uns einfach nur ein bisschen entspannt, was auch mal wieder gutgetan hat. Außerdem haben wir uns 7/11 Socken gekauft. Jetzt gibts auch noch zwei Fotos vom Essen.

Bei montags draußen stehen und sich anschreien lassen der Schule, wurde letzte Woche ein neuer Rekord aufgestellt, wir standen 50min lang in der Sonne, während diverse Lehrer, Militärtypen und die Schulleiter ewig lange Reden gehalten haben.

Meine Gastschwester hat vor ein paar Jahren auch einen Austausch nach Japan gemacht und ihre alte Gastfamilie ist letzte Woche nach Taiwan gekommen. Mit ihnen zusammen, sind wir Sonntag zum Sonne-Mond-See gefahren, der größte See Taiwans, den ich auf einer Klassenfahrt letztes Jahr schon kurz aus dem Busfenster gesehen habe. Zwar waren wir erst in einem alten Töpferdorf, in dem große Schüsseln, Schalen und Teekannen noch per Hand getöpfert wurden, aber danach sind wir direkt runter zum See. Nach einem kleinen Mittagessen haben wir eine der vielen Fähren zum anderen Ufer genommen und dann in einer kleine Gondel aus Glas über die Berge. Zum Glück habe ich keine Höhenangst, aber ich fande es wirklich schade, dass es relativ nebelig war und die Aussicht und die Fotos deswegen nicht ganz so gut. Außerdem standen am Ufer riesige Betonklötze als Hotels und es waren wirklich eine Menge Fähren unterwegs. Trotzdem war die Farbe des Wassers einfach unglaublich, ein richtig kräftiges Türkis, das man hoffentlich auf den Bildern erkennen kann und mit den hohen, immergrünen Bergen im Hintergrund, war es den Ausflug definitiv wert.

Am 1. April, also in eineinhalb Wochen, wechsel ich in meine nächste und letzte Gastfamilie, auf die ich mich schon sehr freue, auch wenn meine jetzige genauso super ist. Meine 3. Gastfamilie wohnt einfach in einer größeren Stadt und deswegen ist es da deutlich einfacher Busse und Züge zu benutzen. Meine Gasteltern und meine Gastschwester, die im Sommer nach Amerika geht, kenne und mag ich schon seit Beginn meines Autauschjahres und deswegen bin ich überzeugt, dass das alles schon irgendwie wird. Auch wenn ich alles in allem eher Pech mit meiner Wohngegend und vor allem meiner Schule hatte, denke ich, dass die Rahmenbedingungen gar nicht so großen Einfluss darauf haben, ob man glücklich ist, oder nicht. Die Entscheidung, ob man glücklich sein will,  liegt in der eigenen Hand und ist oft eine Frage der Einstellung. Natürlich nicht immer. Manchmal ist das Leben einfach scheiße. Und trotzdem gibt es meiner Meinung nach eine ganze Menge Dinge für die wir dankbar und wegen denen wir uns glücklich schätzen können.

Bildergebnis für scheiße denk positiv schöne scheiße

In diesem Sinne wünsche ich euch zwei schöne Wochen, bis ich mich wieder melde, vielleicht bin ich ja da wieder ein bisschen deprimierter und pessimistischer und heule euch die Ohren voll:)

Liebe Grüße

Eure Elena

Zurück in der Schule

08März2018

大家好,

Seit etwas mehr als zwei Wochen bin ich ja jetzt wieder in der Schule und ich muss sagen: ich habe es kein bisschen vermisst. Das lange Busfahren, die winzigen Stühle und Tische und, die Montagsappelle und den Unterricht. Vielleicht ein bisschen das Schlafen... Allerdings sind es auch nur noch unfassbare 3 Monate und 2 Wochen, bis ich wieder im Flieger zurück nach Deutschland sitze! Auf der einen Seite freue ich mich unfassbar auf Zuhause, auf meine Familie, Freunde, auf Brot und Kartoffeln, auf Wasser mit Kohlensäure, mein Zimmer mit Fenster und meine Dusche mit Tür. Aber andererseits werde ich auch vieles hier vermissen, vor allem wenn ich daran denke, dass ich das meiste nie wieder sehen oder haben werde. Die kleinen 7/11 wo man immer alles kaufen kann, die Frühstücksläden wo man warmes Frühstück bekommt und natürlich Bubble Tea. Aber vor allem werde ich meine Freunde vermissen, denn selbst wenn wir (wie versprochen) und vielleicht in Zukunft besuchen kommen, werden wir nie wieder alle zusammen an einem Ort versammelt sein.Ein ziemlich trauriger Gedanke.

 

Aber noch bin ich ja hier und genieße auch den 7.Monat. Vorletzte Woche hat mich meine Gastfamilie in die nahegelegen Berge genommen, um mir Kirschbäume gezeigt haben, dessen Blüten gerade wunderschön aussahen. Dazu lässt sich gar nicht so viel sagen, genießt einfach die Bilder.

     

Letzte Woche Dienstag hat ein Laternenfestival in Chiayi angefangen. Dabei wurden riesige, mit Stoff bespannten Statuen aufgestellt, die von innen beleuchtet wurden. Leider hatten wir nicht viel Zeit herumzulaufen, da uns Rotary eigentlich nur für eine weitere Tanzvorstellung dorthin gebracht hat. Da wir an dem Tag voher noch einen neuen Teil des Tanzes gelernt hatten, lief nicht alles pannenfrei und wir waren froh, es hinter uns zu haben. 

Am Mittwoch war dann ein Feiertag in Taiwan, sodass die Schule ausfiel und ich mich mit meinen Freunden getroffen habe. Eine Brasilianerin hat ein Getränk aus den Früchten eines Nussbaums in Brasilien gemacht, dass ihre Mutter ihr gesendet hatte. Der Rest der Woche war dann wieder eher unspektakulär, bis auf einen Riesenmonsterspinnenvorfall. Meine Klasse stand draußen, wegen dem Sportunterricht unter den Bäumen und auf einaml lässt sich eine rieseige Spinne direkt in die Mitte unserer kleinen Gruppe fallen. Und mit riesig meine ich RIESIG! Mit den Beinen war so groß wie meine gesamte ausgestreckte Hand und ich wünschte wirklich ich würde übertreiben. Ich glaube der einzige Grund, warum ich nicht komplett ausgeflippt bin, war, dass ich in dem Moment erst gar nicht begriffen habe, dass eine Spinne so groß werden kann und dann auch noch die Bäume verlässt...

Letztes Wochenede war dann wieder eine Rotary Distrikt Konferenz, wo die ehemaligen, jetzigen und zukünftigen Autauschschüler waren. Wir mussten (Überraschung, Überraschung) noch einmal tanzen und das bei unfassbaren 30 Grad und malwieder hoher Luftfeuchtigkeit. Nicht so toll. Die Taiwanesen, die diesen Sommer ins Ausland gehen haben an diesem Tag auch ihre Länder gewählt, was allerdings ein bisschen anders abgelaufen ist, als in Deutschland. In Taiwan wurden eine Reihe Tests und Interviews gemacht, für jeden verfügbaren Platz in einem Land hing ein Zettel an einer Tafel und dann wurden die Taiwanesen je nach Rang nach vorne gerufen und konnten sich einen Zettel und damit ein Land nehmen. Wenn man zu schlecht war und die Wunschländer schon weg, hatte man eben Pech gehabt. Da Deutschland wirklich sehr, sehr beliebt in Taiwan ist, haben von den besten vier Leuten drei Taiwanesen Deutschland gewählt und damit waren dann schon alle Plätze weg. Die Brasilianer sind natürlich wieder eskaliert und waren am singen und tanzen, um die Taiwanesen davon zu überzeugen nach Brasilien zu gehen. Ich glaube es hat viele aber eher abgeschreckt.

 

Am Montag war hat mich dann meine Gastfamilie nch der Schule in ein Restaurant in den Bergen bebracht, mit einer unfassbaren Aussicht, gutem Essen und einer Menge Moskitos. Da meine Handykamera ein bisschen scheiße ist, kann man auf den Fotos nicht wirklich sehen wie wunderschön es da war, aber euch vielleicht doch einen kleinen Eindruck vermitteln.

 

Zum Schluss habe ich noch ein paar Fotos von meinem Haus, meienr Gastmutter und der Kakerlake, die mich gestern morgen geweckt hat.

 

Das war es auch dieses Mal mit meinen erzählungen der letzten zwei Wochen, ich muss wirklich sagen, dass ich sehr stolz bin, noch keinen Blogeintrag ausgelassen zu haben, auch wenn manche ein bisschen länger und andere ein bisschen kürzer geraten sind. Ihr hört von mir dann wieder bald...

Eure Elena <3

Chinese New Year

22Feb2018

大家好,

ein frohes, neues, chinesisches Neujahr wünsche ich euch allen. 新年快樂! und willkommen im Jahr des Hundes. Wie auch in allen anderen Monaten hier in Taiwan, habe ich auch diesemal wieder vieles erlebt. Wo fange ich am besten an...

Am besten noch vor Neujahr. Meine Gastfamilie hat mich auf einen Ausflug nach Changhua mitgenommen, eine Stadt zwischen Taichung und dort, wo ich lebe. Als erstes haben wir einen wunderschönen, 300 Jahre alten Tempel besucht, wo wir gebetet haben und die entspannte Atmosphäre genießen konnten. Nachdem auch meine Gasttanten und Onkel dazugekommen sind, sind wir sehr lange durch die kleinen Gassen gelaufen, haben gegessen und haben kleine Andenken gekauft. Es gab nur einen Vorfall, der mich doch dann ziemlich erschrocken hat. In einem Geschäft, dass arabische Teppiche verkauft hat, war auch ein Ausländer, der allerdings fließend Chinesisch sprach. Er hat mich dann neugierig gefagt, wo ich denn herkommeund als ich dann Deutschland geantwortet habe, fing er auf einmal an laut zu rufen: "Hallo, Dankeschön, Guten Morgen" und noch andere deutsche Wörter. Danach fuhr er in gebrochenem Englisch fort zu rufen, wie toll Hitler gewesen sei, dass schon sein Vater Hitler bewundert hätte und wie viel Gutes er getan hätte. Ich habe versucht in einfachem Englisch dagegen zu reden und meinte, dass Hitler nicht gut war und er sehr viele Menschen getötet hat. Aber der Mann hat einfach einfach weiterhin herumgerufen: "Ja, ja, ja, Hitler guter Mann. Hitler viele böse Menschen getötet". Als er dann auch noch angefangen hat, meine Gastfamilie anzusprechen, die sehr wenig über den 2. Weltkrieg und den Holocaust weiß, bin ich aus dem Geschäft gegangen, weil ich nicht wollte, dass meine Gastfamilie ein falsches Bild über die grausamen Taten bekommt, die Hitler letztendlich zu verantworten hat. Ich bemerke immer wieder, wie erschreckend wenig der Großteil der Welt über Hitler und die NSDAP Zeit weiß, oftmals einfach, weil es kein Thema in der Schule ist. Ich denke, dass das ein großes Problem ist, denn wenn man nicht aus der Vergangenheit lernt, neigt man dazu, diese Fehler zu wiederholen. Und keiner möchte wirklich einen 3. Weltkrieg.

Die Tage danach habe ich Dumbilgs mit meiner GMutter und meiner GSchwester gemacht, meine Rede für einen Chinesisch Wettbewerb im März angefangen, mich mit meinen Freunden getroffen und endlich mal wieder ausgeschlafen. Sind ja schließlich Ferien.

Dann war das chinesische Neujaht endlich da. Ich hatte schon so viel davon gehört, wusste aber trotzdem nicht wirklich, was mich erwartete. Alles in allem hat es mich an das deutsche Weihnachten erinnert, weil man die Feiertage mit seinen Verwandten verbringt, zusammen ist, redet und Geschenke austauscht. Die "Geschenke" waren meistens die berühmten roten Umschläge, in denen Geld steckte. Die wurden von den Älteren an die Jüngeren gegeben und mit all meinen GOnkeln und GTanten, kam da schon eine Menge Geld zusammen ;-) Die meiste Zeit haben wir auf der Farm meiner GEltern verbracht, bei meienr Familie war es ein bisschen unüblich, dass sowohl meine GMutter, als auch meine GSchwester arbeiten mussten, denn obwohl an den Feiertagen die meisten Taiwanesen frei haben, arbeiten die beiden in einem Vergnügungspark und bekamen leider kein frei. Meine GTante mit Familie, bei der ich vor zwei Wochen geschlafen hatte, kam auch extra aus Taipei angereist. Einen Tag waren wir auch bei der Familie mütterlicherseits. Ich habe nicht alle Rituale genau verstanden, die im Laufe der Tage durchgeführt wurden, aber ein bisschen habe ich doch mitbekommen. Mein Gastvater hat, so wie alle unsere Nachbarn, große rote Bahnen an den Hauseingang und vor die Fenster geklebt, die Glück, Vermögen, Frieden & Co. verprechen. Die bleiben da hängen, bis sie nächstes Jahr durch neue ersetzt werden. (erinnerte mich ein bisschen an die Sternsinger). Am gleichen Tag wurde auch in dem kleinen Tempel unseres Hauses zu den Vorfahren/ Hausgöttern gebetet und das Essen, das zum Beten vorbereitet wurde, haben wir am Abend alle zusammen gegessen. Unter anderem gab es von meiner GGroßmutter selbstgemachten luobuogao, der so wie Knödel schmeckt und den obligatorischen Fisch, denn es gibt ein Sprichwort: "年年有餘", was etwas positives für das neue Jahr bedeutet, weil sich dieser Satz aber ziemlich genau wie "Im neuen Jahr gibts Fisch" anhört, essen die Taiwanesen Fisch, damit sie Glück im neuen Jahr haben. Ich weiß nicht, wie man das gut erklären kann... Alles in allem,war das schon ziemlich interessant das chinesische Neujahr tatsächlich mal in Asien zu verbringen. Weil aber ziemlich viel Wert auf Familie gelegt wurde, was mich, wie schon gesagt, an unser Weihnachten erinnert hat, habe ich doch ein bisschen Heimweh bekommen.

Weil ich noch einen Tag am Strand war und es davon schöne Fotos gibt, erwähne ich das auch kurz mal. Und am Sonntag wollte ich Gukeng erkunden, allerdings war das einzige, was ich gefunden habe Ananas-, Bananen-und Gravafruchtplantagen.

 

Seit gestern habe ich auch wieder Schule und das neue Schuljahr fing damit an, dass wir Mittwoch morgens und Nachmittags jeweils eine Dreiviertelstunde auf dem Schulhof stehen mussten und die führenden Männer der Schule ellenlange Reden gehalten haben.Der Höhepunkt war, als wir alle in Reih und Glied stehen mussten, den Arm hochgestreckt haben und wiederholen mussten, was der Schulleiter gesagt hat. Ich habe nicht alles verstanden aber es ging in etwa so: "Ich bin ein guter Schüler. Ich höre auf den Schulleiter und die Lehrer. Ich lerne fleißig und mache meine Arbeit. Ich bin glücklich hier zu sein. Ich bin ein guter Schüler usw." Weil das dann nicht alle laut genaug geschien haben, mussten wir es noch einmal machen. Und noch einaml. Ich habe ein Video davon gemacht, weil ich aber immer noch nicht verstanden habe, wie ich Videos in den Blog reinmachen kann, zeige ich euch nur Screenshots.

In ein paar Tagen werde ich ganze 6 Monate hier sein. Das ist ein ganzes halbes Jahr! Ich kann es immer noch nicht glauben. Und auch wenn ich manchmal müde bin und am liebsten einfach nach Deutschland fliegen würde, weiß ich doch, dass letzten 4 Monate superschnell vorbeifliegen werden un ich dann, ehe ich michs versehe zurück zu Hause bin.

Bis dahin wird aber noch viel passieren. Bis in zwei Wochen und viele Grüße aus Taiwan <3

Eure Elena

Februar

08Feb2018

  你們好!

Ich komme gerade aus Taipei und damit aus dem Norden wieder und freue mich, dass es hier in Yunlin dann doch ein paar Grad wärmer ist, als in der Hauptstadt. Aber vor Taipei sind in meinen Ferien auch noch andere Sachen passiert.

Einen Tag war ich mit meiner Gastmutter in Douliu, wo wir zwei ihrer Freundinnen auf einem Markt besucht haben. Es hat mich ein bisschen an einen Weihnachtsmarkt erinnert, nur dass es sehr, sehr viel Orangen zu kaufen gabe, anstelle von Glühwein und Plätzchen. Am Eingang des Marktes stand eine Art Bahre und zwei lebensgroße Götterstatuen/Kostüme, die laut meiner Gastmutter jedes Jahr durch fast ganz Taiwan getragen werden. Wenn man möchte, kann man ein Stückchen mit ihnen pilgern. Es ist wirklich schwer zu beschreiben, was genau da passiert ist, aber die Taiwanesen um mich herum, haben wohl bemerkt, dass ich Ausländerin bin und trotzdem ein bisschen Chinesisch sprechen kann und haben mich dann gefagt ob ich *Sprachlücke* *Sprachlücke* machen möchte. Obwohl ich keine Ahnung hatte, was ich machen sollte, wurde ich dann vor die Bahre gestellt. Als erster hat ein kleiner Junge einen palmartigen Zweig genommen und mich mit ein bisschen Wasser bespritzt. Ein anderer Junge hat dann ein Kraut verbrannt und mich mit dem Rauch eingehüllt. Eine taiwanesische Frau, die verantwortlich für den Vorgang war hat mir erzählt, dass es zum waschen und reinigen für das neue Jahr ist (das chinesische Neujahr kommt ja noch). Danach musste ich unter der wunderschön geschmückten Bahre drunterherkriegen und am anderen Ende einen Gong schlagen. Es waren so ungefähr dreißig Taiwanesen um mich herum, die mich alle beobachtet haben und am Ende in Applaus ausgebrochen sind. Ich war schon ein bisschen nervös, weil ich bei ihren Traditionen echt nichts falschmachen wollte, aber alle wollten mir nur helfen und waren total neugierig auf mich blonde Europäerin. Zum Abschluss musste ich noch ein rot gefärbtes Ei pellen, was aber meine Gastgroßmutter gegessen hat, weil ich keine Eier mag. Alles in allem war es überwältigend, weil ich so etwas in der Art vorher noch nie gemacht habe und bestimmt auch nie erlebt hätte, wäre ich nur eine Touristin gewesen. Aber die Taiwanesen wollten mir auch wirklich diesen Teil ihrer Kultur zeigen und haben alles dafür getan, dass ich mich wohl fühlte und die Traditionen kennenlerne.

Es wurden auch Fotos gemacht, die ich aber gar nicht habe, ich muss meine Gastmutter noch fragen, ob sie die mir geben kann, dann zeige ich sie euch bei dem nächsten Blogeintrag.

Nach unzähligen rotarischen Tanztrainings, kam dann auch der Tag unserer ersten Vorführung. Unfassbar früh morgens wurden wir in unsere Kostüme gesteckt und schon die ersten Fotos von professionellen Kameraleuten geschossen. Die Aufführung an sich lief relativ reibungslos, bis darauf, dass sich die Lampe in meiner Laterne sich gelöst hat und einer Zuschauerin ins Gesicht geflogen ist. Ups. Immer wenn wir Austauschschüler in kleinen Gruppen Fotos für uns alleine schießen wollten, kamen leider immer Taiwanesen angerannt, haben sich ungefagt in unsere Mitte gestellt, um selber Fotos mit uns zu machen. Am Ende taten uns allen der Mund vom vielen Lächeln weh und haben uns nach dem ganzen Stress in ein Cafe gesetzt und sind später noch auf ein Hochhaus gestiegen. Die Aufführung wurde übrigends im Fernsehen übertragen und später gabe es noch Zeitungsartikel davon.

Am Sonntag ging es dann endlich los in die wunderbare Hautstadt Taiwans: Taipei. Wir haben echt eine Menge unternommen, deswegen werde ich nur die Highlights zusammenfassen. Am Montagabend hat mich meine Gastschwester in eins der berühmtesten Restaurants im wohl berühmtesten Gebäude Taipeis, dem Taipei 101, geführt. Das Essen sei hier sehr teuer, meinte meine Gastschwester zu den Preisen, die in Deutschland total normal wären. Vergleichsweise war das Restauranr auch sehr teuer, aber wirklich luxuriös und gut. Wir sind nicht oben in die Spitze vom Taipei 101 gefahren, weil das Geld kostet und man bei dem schlechten Wetter sowieso nichts gesehen hätte, also waren wir nur in kurz der Mall unten, wo es nur Luxusgeschäfte, wie Rolex, Chanel, Dior & Co. gibt. Weil wir aber natürlich nichts davon kaufen konnten, sind wir realtiv schnell wieder zurück.

 

Am Dienstag bin ich mit meinen Freunden aus Taipei dann zum Jiufen (九份) einem idyllischen Dorf in dem Bergen mit einer Menge Geschäfte in den kleinen Bergen und einer Aussicht auf das Meer. Da haben wir uns den ganzen Tag herumgetrieben, doch als wir den Bus zurück nehmen wollten,waren alle Busse die vorbeigefahren sind schon voll. Nachdem wir über eine Stunde gewartet haben, haben wir dann schlussendlich einen anderen Bus genommen und mussten dann noch 30min mit dem Zug  fahren, um in den Bereich von Taipei zu kommen, wo meine Gasttante in ihrer kleinen Wohnung wohnte. Einige der anderen hatten Kameras dabei und deren Bilder werde ich ebenfalls erst in dennächsten Tagen bekommen. Also shet ihr jetzt nur meine schlecht geschossenen Handybilder...

In diesen Tagen haben auch mehrere große und kleine Erdbeben Taiwan erschüttert. Einmal war ich im Kino um siebten Stock eines riesigen Gebäudes und das war schon beängstigent, weil ich Sachen gedacht habe, wie, wenn das Gebäude jetzt einstürzt, kriegen wir das alle gar nicht mit, weil der Film so laut ist und man nichts anderes hört. Am Dienstag gab es dann ein sehr großes Erdbeben in Hualien, das liegt im Osten in der Mitte, wo eher weniger Menschen leben. Dort ist ein Hotel eingestürzt, in dem der heimische Rotary Club oft Treffen abgehalten hat und wo einige Austauschschüler nächste Woche übernachten wollten. Durch das Erdbeben sind 2 Menschen gestorben und es wurden um die 200 verletzt. Alle Austauschschüler die dort leben sind okay und haben nur einen ganz schönen Schrecken bekommen. Tainan und Yunlin, also da wo ich lebe, war das Beben auch viel schlimmer, da sind auch manche Gebäude abgesackt. Es wurde soagr in den deutschen Nachrrichten erwähnt. Ich muss zugeben, dass ich vor Taiwan, Erdbeben unterschätzt habe. Kleine Erdbeben, die man kaum merkt, sind auch nicht schlimm. Ich werde auch nicht panisch und habe keine wirkliche Angst, aber ich sitze da, in dem wackelnden Raum und weiß nicht was ich machen soll. Ich kann nicht einschätzen, wie stark das Erdbeben ist, was die Gebäude aushalten, oder ob es dann doch unnötig ist, in den ersten Stock zu laufen. Dann sitze ich meistens stocksteif herum, bis das Beben vorbei ist. Man merkt einfach, wie leicht und zerbrechlich man ist, im Vergleich zu der Masse der Erde.

Aber sie fühlen sich ja auch  immer länger an, als sie in Wirklichkeit sind und dann ist der Spuk wieder schnell vorbei. Und ich habe gerade mit meiner Gastfamilie darüber geredet. Unser Haus ist in 1999 auch schon einmal einegstürzt und dann neu aufgebaut worden. Jetzt ist es noch sicherer als vorher. Damals war das Erdbeben Stärke 7, das am Dienstag in Hualien war Stärke 6.

Jetzt bin ich auch schon wieder am Ende meiner Erzählungen angekommen. Ich genieße es, dass ich eine Zeit lang nicht in die Schule gehen muss, und mich in meinem (leider ziemlich kalten) Zimmer verkriechen kann und mich mit meinen Freunden treffen kann. 

Ihr hört von mir wieder nach Chinese New Year

Eure Elena