Februar

08Feb2018

  你們好!

Ich komme gerade aus Taipei und damit aus dem Norden wieder und freue mich, dass es hier in Yunlin dann doch ein paar Grad wärmer ist, als in der Hauptstadt. Aber vor Taipei sind in meinen Ferien auch noch andere Sachen passiert.

Einen Tag war ich mit meiner Gastmutter in Douliu, wo wir zwei ihrer Freundinnen auf einem Markt besucht haben. Es hat mich ein bisschen an einen Weihnachtsmarkt erinnert, nur dass es sehr, sehr viel Orangen zu kaufen gabe, anstelle von Glühwein und Plätzchen. Am Eingang des Marktes stand eine Art Bahre und zwei lebensgroße Götterstatuen/Kostüme, die laut meiner Gastmutter jedes Jahr durch fast ganz Taiwan getragen werden. Wenn man möchte, kann man ein Stückchen mit ihnen pilgern. Es ist wirklich schwer zu beschreiben, was genau da passiert ist, aber die Taiwanesen um mich herum, haben wohl bemerkt, dass ich Ausländerin bin und trotzdem ein bisschen Chinesisch sprechen kann und haben mich dann gefagt ob ich *Sprachlücke* *Sprachlücke* machen möchte. Obwohl ich keine Ahnung hatte, was ich machen sollte, wurde ich dann vor die Bahre gestellt. Als erster hat ein kleiner Junge einen palmartigen Zweig genommen und mich mit ein bisschen Wasser bespritzt. Ein anderer Junge hat dann ein Kraut verbrannt und mich mit dem Rauch eingehüllt. Eine taiwanesische Frau, die verantwortlich für den Vorgang war hat mir erzählt, dass es zum waschen und reinigen für das neue Jahr ist (das chinesische Neujahr kommt ja noch). Danach musste ich unter der wunderschön geschmückten Bahre drunterherkriegen und am anderen Ende einen Gong schlagen. Es waren so ungefähr dreißig Taiwanesen um mich herum, die mich alle beobachtet haben und am Ende in Applaus ausgebrochen sind. Ich war schon ein bisschen nervös, weil ich bei ihren Traditionen echt nichts falschmachen wollte, aber alle wollten mir nur helfen und waren total neugierig auf mich blonde Europäerin. Zum Abschluss musste ich noch ein rot gefärbtes Ei pellen, was aber meine Gastgroßmutter gegessen hat, weil ich keine Eier mag. Alles in allem war es überwältigend, weil ich so etwas in der Art vorher noch nie gemacht habe und bestimmt auch nie erlebt hätte, wäre ich nur eine Touristin gewesen. Aber die Taiwanesen wollten mir auch wirklich diesen Teil ihrer Kultur zeigen und haben alles dafür getan, dass ich mich wohl fühlte und die Traditionen kennenlerne.

Es wurden auch Fotos gemacht, die ich aber gar nicht habe, ich muss meine Gastmutter noch fragen, ob sie die mir geben kann, dann zeige ich sie euch bei dem nächsten Blogeintrag.

Nach unzähligen rotarischen Tanztrainings, kam dann auch der Tag unserer ersten Vorführung. Unfassbar früh morgens wurden wir in unsere Kostüme gesteckt und schon die ersten Fotos von professionellen Kameraleuten geschossen. Die Aufführung an sich lief relativ reibungslos, bis darauf, dass sich die Lampe in meiner Laterne sich gelöst hat und einer Zuschauerin ins Gesicht geflogen ist. Ups. Immer wenn wir Austauschschüler in kleinen Gruppen Fotos für uns alleine schießen wollten, kamen leider immer Taiwanesen angerannt, haben sich ungefagt in unsere Mitte gestellt, um selber Fotos mit uns zu machen. Am Ende taten uns allen der Mund vom vielen Lächeln weh und haben uns nach dem ganzen Stress in ein Cafe gesetzt und sind später noch auf ein Hochhaus gestiegen. Die Aufführung wurde übrigends im Fernsehen übertragen und später gabe es noch Zeitungsartikel davon.

Am Sonntag ging es dann endlich los in die wunderbare Hautstadt Taiwans: Taipei. Wir haben echt eine Menge unternommen, deswegen werde ich nur die Highlights zusammenfassen. Am Montagabend hat mich meine Gastschwester in eins der berühmtesten Restaurants im wohl berühmtesten Gebäude Taipeis, dem Taipei 101, geführt. Das Essen sei hier sehr teuer, meinte meine Gastschwester zu den Preisen, die in Deutschland total normal wären. Vergleichsweise war das Restauranr auch sehr teuer, aber wirklich luxuriös und gut. Wir sind nicht oben in die Spitze vom Taipei 101 gefahren, weil das Geld kostet und man bei dem schlechten Wetter sowieso nichts gesehen hätte, also waren wir nur in kurz der Mall unten, wo es nur Luxusgeschäfte, wie Rolex, Chanel, Dior & Co. gibt. Weil wir aber natürlich nichts davon kaufen konnten, sind wir realtiv schnell wieder zurück.

 

Am Dienstag bin ich mit meinen Freunden aus Taipei dann zum Jiufen (九份) einem idyllischen Dorf in dem Bergen mit einer Menge Geschäfte in den kleinen Bergen und einer Aussicht auf das Meer. Da haben wir uns den ganzen Tag herumgetrieben, doch als wir den Bus zurück nehmen wollten,waren alle Busse die vorbeigefahren sind schon voll. Nachdem wir über eine Stunde gewartet haben, haben wir dann schlussendlich einen anderen Bus genommen und mussten dann noch 30min mit dem Zug  fahren, um in den Bereich von Taipei zu kommen, wo meine Gasttante in ihrer kleinen Wohnung wohnte. Einige der anderen hatten Kameras dabei und deren Bilder werde ich ebenfalls erst in dennächsten Tagen bekommen. Also shet ihr jetzt nur meine schlecht geschossenen Handybilder...

In diesen Tagen haben auch mehrere große und kleine Erdbeben Taiwan erschüttert. Einmal war ich im Kino um siebten Stock eines riesigen Gebäudes und das war schon beängstigent, weil ich Sachen gedacht habe, wie, wenn das Gebäude jetzt einstürzt, kriegen wir das alle gar nicht mit, weil der Film so laut ist und man nichts anderes hört. Am Dienstag gab es dann ein sehr großes Erdbeben in Hualien, das liegt im Osten in der Mitte, wo eher weniger Menschen leben. Dort ist ein Hotel eingestürzt, in dem der heimische Rotary Club oft Treffen abgehalten hat und wo einige Austauschschüler nächste Woche übernachten wollten. Durch das Erdbeben sind 2 Menschen gestorben und es wurden um die 200 verletzt. Alle Austauschschüler die dort leben sind okay und haben nur einen ganz schönen Schrecken bekommen. Tainan und Yunlin, also da wo ich lebe, war das Beben auch viel schlimmer, da sind auch manche Gebäude abgesackt. Es wurde soagr in den deutschen Nachrrichten erwähnt. Ich muss zugeben, dass ich vor Taiwan, Erdbeben unterschätzt habe. Kleine Erdbeben, die man kaum merkt, sind auch nicht schlimm. Ich werde auch nicht panisch und habe keine wirkliche Angst, aber ich sitze da, in dem wackelnden Raum und weiß nicht was ich machen soll. Ich kann nicht einschätzen, wie stark das Erdbeben ist, was die Gebäude aushalten, oder ob es dann doch unnötig ist, in den ersten Stock zu laufen. Dann sitze ich meistens stocksteif herum, bis das Beben vorbei ist. Man merkt einfach, wie leicht und zerbrechlich man ist, im Vergleich zu der Masse der Erde.

Aber sie fühlen sich ja auch  immer länger an, als sie in Wirklichkeit sind und dann ist der Spuk wieder schnell vorbei. Und ich habe gerade mit meiner Gastfamilie darüber geredet. Unser Haus ist in 1999 auch schon einmal einegstürzt und dann neu aufgebaut worden. Jetzt ist es noch sicherer als vorher. Damals war das Erdbeben Stärke 7, das am Dienstag in Hualien war Stärke 6.

Jetzt bin ich auch schon wieder am Ende meiner Erzählungen angekommen. Ich genieße es, dass ich eine Zeit lang nicht in die Schule gehen muss, und mich in meinem (leider ziemlich kalten) Zimmer verkriechen kann und mich mit meinen Freunden treffen kann. 

Ihr hört von mir wieder nach Chinese New Year

Eure Elena