Chinese New Year

22Feb2018

大家好,

ein frohes, neues, chinesisches Neujahr wünsche ich euch allen. 新年快樂! und willkommen im Jahr des Hundes. Wie auch in allen anderen Monaten hier in Taiwan, habe ich auch diesemal wieder vieles erlebt. Wo fange ich am besten an...

Am besten noch vor Neujahr. Meine Gastfamilie hat mich auf einen Ausflug nach Changhua mitgenommen, eine Stadt zwischen Taichung und dort, wo ich lebe. Als erstes haben wir einen wunderschönen, 300 Jahre alten Tempel besucht, wo wir gebetet haben und die entspannte Atmosphäre genießen konnten. Nachdem auch meine Gasttanten und Onkel dazugekommen sind, sind wir sehr lange durch die kleinen Gassen gelaufen, haben gegessen und haben kleine Andenken gekauft. Es gab nur einen Vorfall, der mich doch dann ziemlich erschrocken hat. In einem Geschäft, dass arabische Teppiche verkauft hat, war auch ein Ausländer, der allerdings fließend Chinesisch sprach. Er hat mich dann neugierig gefagt, wo ich denn herkommeund als ich dann Deutschland geantwortet habe, fing er auf einmal an laut zu rufen: "Hallo, Dankeschön, Guten Morgen" und noch andere deutsche Wörter. Danach fuhr er in gebrochenem Englisch fort zu rufen, wie toll Hitler gewesen sei, dass schon sein Vater Hitler bewundert hätte und wie viel Gutes er getan hätte. Ich habe versucht in einfachem Englisch dagegen zu reden und meinte, dass Hitler nicht gut war und er sehr viele Menschen getötet hat. Aber der Mann hat einfach einfach weiterhin herumgerufen: "Ja, ja, ja, Hitler guter Mann. Hitler viele böse Menschen getötet". Als er dann auch noch angefangen hat, meine Gastfamilie anzusprechen, die sehr wenig über den 2. Weltkrieg und den Holocaust weiß, bin ich aus dem Geschäft gegangen, weil ich nicht wollte, dass meine Gastfamilie ein falsches Bild über die grausamen Taten bekommt, die Hitler letztendlich zu verantworten hat. Ich bemerke immer wieder, wie erschreckend wenig der Großteil der Welt über Hitler und die NSDAP Zeit weiß, oftmals einfach, weil es kein Thema in der Schule ist. Ich denke, dass das ein großes Problem ist, denn wenn man nicht aus der Vergangenheit lernt, neigt man dazu, diese Fehler zu wiederholen. Und keiner möchte wirklich einen 3. Weltkrieg.

Die Tage danach habe ich Dumbilgs mit meiner GMutter und meiner GSchwester gemacht, meine Rede für einen Chinesisch Wettbewerb im März angefangen, mich mit meinen Freunden getroffen und endlich mal wieder ausgeschlafen. Sind ja schließlich Ferien.

Dann war das chinesische Neujaht endlich da. Ich hatte schon so viel davon gehört, wusste aber trotzdem nicht wirklich, was mich erwartete. Alles in allem hat es mich an das deutsche Weihnachten erinnert, weil man die Feiertage mit seinen Verwandten verbringt, zusammen ist, redet und Geschenke austauscht. Die "Geschenke" waren meistens die berühmten roten Umschläge, in denen Geld steckte. Die wurden von den Älteren an die Jüngeren gegeben und mit all meinen GOnkeln und GTanten, kam da schon eine Menge Geld zusammen ;-) Die meiste Zeit haben wir auf der Farm meiner GEltern verbracht, bei meienr Familie war es ein bisschen unüblich, dass sowohl meine GMutter, als auch meine GSchwester arbeiten mussten, denn obwohl an den Feiertagen die meisten Taiwanesen frei haben, arbeiten die beiden in einem Vergnügungspark und bekamen leider kein frei. Meine GTante mit Familie, bei der ich vor zwei Wochen geschlafen hatte, kam auch extra aus Taipei angereist. Einen Tag waren wir auch bei der Familie mütterlicherseits. Ich habe nicht alle Rituale genau verstanden, die im Laufe der Tage durchgeführt wurden, aber ein bisschen habe ich doch mitbekommen. Mein Gastvater hat, so wie alle unsere Nachbarn, große rote Bahnen an den Hauseingang und vor die Fenster geklebt, die Glück, Vermögen, Frieden & Co. verprechen. Die bleiben da hängen, bis sie nächstes Jahr durch neue ersetzt werden. (erinnerte mich ein bisschen an die Sternsinger). Am gleichen Tag wurde auch in dem kleinen Tempel unseres Hauses zu den Vorfahren/ Hausgöttern gebetet und das Essen, das zum Beten vorbereitet wurde, haben wir am Abend alle zusammen gegessen. Unter anderem gab es von meiner GGroßmutter selbstgemachten luobuogao, der so wie Knödel schmeckt und den obligatorischen Fisch, denn es gibt ein Sprichwort: "年年有餘", was etwas positives für das neue Jahr bedeutet, weil sich dieser Satz aber ziemlich genau wie "Im neuen Jahr gibts Fisch" anhört, essen die Taiwanesen Fisch, damit sie Glück im neuen Jahr haben. Ich weiß nicht, wie man das gut erklären kann... Alles in allem,war das schon ziemlich interessant das chinesische Neujahr tatsächlich mal in Asien zu verbringen. Weil aber ziemlich viel Wert auf Familie gelegt wurde, was mich, wie schon gesagt, an unser Weihnachten erinnert hat, habe ich doch ein bisschen Heimweh bekommen.

Weil ich noch einen Tag am Strand war und es davon schöne Fotos gibt, erwähne ich das auch kurz mal. Und am Sonntag wollte ich Gukeng erkunden, allerdings war das einzige, was ich gefunden habe Ananas-, Bananen-und Gravafruchtplantagen.

 

Seit gestern habe ich auch wieder Schule und das neue Schuljahr fing damit an, dass wir Mittwoch morgens und Nachmittags jeweils eine Dreiviertelstunde auf dem Schulhof stehen mussten und die führenden Männer der Schule ellenlange Reden gehalten haben.Der Höhepunkt war, als wir alle in Reih und Glied stehen mussten, den Arm hochgestreckt haben und wiederholen mussten, was der Schulleiter gesagt hat. Ich habe nicht alles verstanden aber es ging in etwa so: "Ich bin ein guter Schüler. Ich höre auf den Schulleiter und die Lehrer. Ich lerne fleißig und mache meine Arbeit. Ich bin glücklich hier zu sein. Ich bin ein guter Schüler usw." Weil das dann nicht alle laut genaug geschien haben, mussten wir es noch einmal machen. Und noch einaml. Ich habe ein Video davon gemacht, weil ich aber immer noch nicht verstanden habe, wie ich Videos in den Blog reinmachen kann, zeige ich euch nur Screenshots.

In ein paar Tagen werde ich ganze 6 Monate hier sein. Das ist ein ganzes halbes Jahr! Ich kann es immer noch nicht glauben. Und auch wenn ich manchmal müde bin und am liebsten einfach nach Deutschland fliegen würde, weiß ich doch, dass letzten 4 Monate superschnell vorbeifliegen werden un ich dann, ehe ich michs versehe zurück zu Hause bin.

Bis dahin wird aber noch viel passieren. Bis in zwei Wochen und viele Grüße aus Taiwan <3

Eure Elena