Reisen über Reisen über Reisen

11April2018

大家好,

nach drei Wochen melde ich mich endlich mal wieder, nach Tagen, in denen ich keine einzige freie Minute hatte, um diesen Blogeintrage zu schreiben.

Fangen wir am besten ganz am Anfang der letzten drei Wochen an. Nach Tagen voller Stress und Vorbereitung, mussten wir alle schließlich unsere Reden für den Chinesisch Wettbewerb vortragen. Um die zwei Stunden musste ich warten, bis ich an der Reihe war und habe es tatsächlich ohne großartige Patzer auf die Reihe bekommen. Danach war ich so glücklich es hinter mir zu haben, dass mir die Platzierung ziemlich egal war. Es gab einen ersten Platz, zwei Zweite, drei Dritte, drei Vierte, vier Fünfte und fünf sechste Plätze und der Rest war siebter Platz. Die meisten waren wie ich einfach nur froh, dass es vorbei war, da es jedoch eine kleine Reise und Geld zu gewinnen gab, hatten ein paar Tränen in den Augen, weil sie schlechter waren, als erwartet (auch eine Japanerin, weil sie nur zweite wurde). Andere waren sauer, weil Rotary definitiv nicht immer objektiv bewertet hat.

Nach der ganzen Aufregung, saßen wir die Schulwoche danach praktisch nur in der Bibliothek herum, da alle taiwanesischen Schüler Tests hatten und wir deswegen nicht in die Klassenräume konnten. Wir durften aber auch nicht zuhause bleiben…

Am Freitag haben alle Mädchen versucht sich von der Schule zu befreien, weil wir am Samstag eine Multidistriktkonferenz hatten (was praktisch alle Austauschschüler in ganz Taiwan einschließt), wo wir einen Fußball und einen Cheerleader Wettbewerb hatten. Weil wir die, von Rotary entworfene Choreografie (gar) nicht mochten, wollten wir für uns alleine üben. Rotary hat allerdings wieder ein riesengroßes Ding draus gemacht und weil ich nicht auf irgendeiner Liste draufstand, haben sie mir erst nicht geglaubt, dass ich wirklich da sein durfte. Als wenn ich, wenn ich wirklich schwänzen würde, nach Tainan zum Cheerleading Training gehen würde.

 

Nachdem wir dann einen Tag vorher den halben Tanz komplett umgeworfen hatten, bekamen wir von Rotary gelbe Uniformen und Schleifen fürs Haar und tanzten und spielten am Samstag draußen in der Hitze. Ich will jetzt auch gar nicht zu viel darüber reden, aber ich habe viele Freunde wiedergesehen, die in Taipei und Kaohsiung wohnen und die ich deswegen nicht so oft sehe. Das war auch der Grund, warum der Tag alles in allem doch sehr, sehr schön war. Wir gewannen sogar den Preis für das beste Outfit, weil wir am Vortag auch noch ganz viel Glitzer gekauft hatten und uns das Glitzer ins Gesicht geklatscht haben.

Am Sonntag war dann der 1. April, der Tag an dem ich meine Gastfamilie gewechselt habe und zurück nach Dounan gezogen bin. Mit unzähligen Tüten und meinen Koffern kam ich abends in meinem neuen Zuhause an, mir wurden die Dusche, mein Zimmer und der Waschraum gezeigt, es wurde gesagt, wann sie mich morgens zum Bus bringen und dann musste ich um 11 Uhr abends meine Koffer auspacken. Doch schon auf den ersten Blick, habe ich mich in mein Zimmer verliebt. Während mein erstes Zimmer am Anfang des Jahres in hellgrün und hellblau gehalten war und immer sehr leer aussah und mein zweites Zimmer kein Fenster hatte, fühle ich mich schon nach einer Woche in meinem neuen Zuhause pudelwohl. Mein Zimmer hat sogar zwei Fenster mit Insektengittern davor, die Möbel sind aus Holz oder Kunststoff mit Holzmaserung und ich habe sogar ein Klavier. Auch meine Gasteltern kenne ich schon seit Beginn des Jahres und sie sind supernett zu mir. Meine Gastschwester ist nur ein Jahr jünger als ich und geht im Sommer in die USA. Wir mixen Englisch und Chinesisch und kommen jetzt schon gut klar.

Am Dienstag habe mich ich mit einem deutschen Mädchen getroffen, die mit der Austauschorganisation AfS in Hongkong lebt und die ich im Sprachcamp letzten Jahres kennengelernt habe. Mit ihrer Gastfamilie sind wir in Tainan herumgelaufen, waren in einem kleinen Park, haben eine kleine Bootstour gemacht und waren in einem berühmten Restaurant essen, während wir darüber geredet haben, wir unterschiedlich unsere Auslandsjahre sind. Sie geht auf eine internationale Schule, auf der die Hongkongnesen viel lernen und der gesamte Unterricht in Englisch ist. Weil man in Hongkong in einem krassen Dialekt spricht (ich habe kein Wort von ihrem Chinesisch verstanden) und ihre Gastfamilie viel Englisch sprechen kann, ist ihr Mandarin sehr schlecht. Dafür ist ihre Gastfamilie sehr reich und hat sie auch schon nach Japan genommen.

Danach hatten wir wegen Feiertagen keine Schule. Einen Tag war ich mit meiner Gastfamilie in Nantou und haben die Familie meiner Gastmutter besucht. Am Freitag war ich mit meinen Freunden in Tainan, am berühmten Chimei Museum. Weil es so voll da war, sind wir nicht reingegangen, sondern saßen nur im Park herum, wo ich ein bisschen Ukulele gelernt habe. Aber jetzt kann ich immerhin sagen, dass ich schon einmal am Chimei Museum war…

Eigentlich wollte meine Gastfamilie mich über Nacht in die Berge nehmen, recht weit weg von wo ich wohne, es war aber Regen angesagt, also haben wir das verschoben. Stattdessen nahmen sie mich nur für einen Tag zu dem berühmtesten Berg in Taiwan: dem Alishan (阿里山) Weil die Wettervorhersagen aber Mist gebaut haben und die Tage vertauscht haben, hat es da auch geregnet, sodass wir fast erfroren sind. Nach Tagen von über 25°C waren die 9°C bei Platzregen ein richtiger Schock. Wegen dem Regen war die Aussicht auch nicht schön, trotzdem knnte man erahnen, wie überwältigend es bei Sonnenschein sein würde.

Beim Chinesisch Wettbewerb war ich unter den vierten Plätzen und damit wurde ich für die Reise qualifiziert. Während andere Gewinner nach Taipei oder Kaohsiung gingen, ging es für mich drei Tage in einen der zwei Distrikte in Taichung. Nach endlosen Verwirrungen, in welchen Distrikt ich doch gehen würde, ging es für uns sechs Austauschschüler in einem Bus los. Zwei Austauschschüler lebten eigentlich in Hualien (wo das starke Erdbeben im Januar Gebäude hat einstürzen lassen) und kamen aus Polen bzw. Dänemark. Zwei andere lebten in Kaohsiung und kamen aus den USA und Frankreich. Aus meinem Distrikt war noch ein Brasilianer dabei. Als erstes fuhren wir zum Sonne-Mond See, wo ich zwar schon war, der aber immer wieder einen Besuch wert ist. Falls es euch noch nicht aufgefallen ist: Ich habe das Bild, das ich im Internet gefunden habe oben in meinem Blog ausgetauscht, jetzt ist es ein Foto, das ich selber geschossen habe. Dort besuchten wir einen weiteren Tempel, fuhren Fahrrad, gingen essen und blieben dann in einem Hotel, das genau am Ufer des Sonne-Mond Sees erbaut war. Ich glaube ich muss gar nicht betonen, wie unglaublich die Aussicht von unserem Balkon war.

   

Am nächsten Tag fuhren wir dann wieder mit einer Fähre über den See, entdeckten einen kleinen Pfad in den Bergen, den wir aber nicht folgen konnten, weil wir zu wenig Zeit hatten, und fanden in einem anderen Ort einen kleinen Shop, voller Schmuck und Andenken. Die Jaderinge kosteten alle nur 50TWD, was umgerechnet etwa 1,40€ sind und deswegen fragten wir, ob sie echt sind. Etwas beleidigt stampfte der Ladenbesitzer davon und kam mit den kleinen Grotten zurück, aus denen die Ringe geschnitten wurden. Aus Zeitmangel fand konnte ich nur einen einzigen Ring kaufen, der zwar nicht aus Jade ist, aber aus einem roten Stein und etwas schmaler als die Üblichen ist. Zurück am Hotel nahmen wir einen Bus und fuhren weiter in die Berge hinein, zu einem Hotel, das in der Nähe einer berühmten Schaffarm liegt. Dort blieben wir über Nacht, gingen in einen kleinen Park, aßen Steak und bewunderten die Aussicht aus dem Fenster. Außerdem aßen wir so ziemlich das ganze Brot des Hotels und spielten eine Menge Karten.

Gestern und somit am letzten Tag gingen wir in den Bergen wandern, sahen, wie die Taiwanesen wegen ein paar Schafen total entzückt waren (weil es praktisch keine Schafe in Taiwan gibt) und sahen eine kleine Zirkusshow mit Pferden, wo vor der Aufführung „Schnappi das kleine Krokodil“ gespielt wurde. Lustigerweise kannten sogar die anderen Europäer das Lied. Dann ging es auch schon wieder zurück nach Taichung und nach einem kurzen Stopp im National Taichung Museum nahm ich den Zug zurück nach Dounan.

       

Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht von dem Aufwand, den Rotary sich diese Mal wegen uns gemacht hat, weil wir normalerweise bei Rotary Reisen in weitaus billigeren Hotels blieben und es meistens auch nicht so gut geplant ist. Allerdings waren wir dieses Mal auch nur 6 Austauschschüler anstatt von 45.

Alles in allem war vor allem die letzte Woche sehr stressig und auch die folgenden Wochenenden habe ich immer irgendetwas vor. Das bedeutet, dass auch die letzten 10 Wochen (ja es sind nur noch 10 Wochen!!) wie im Flug vorbeigehen werden. Auch unsere große 7-Tage-um-die-Insel- Reise liegt noch vor mir, genauso wie ein Wochenende auf einer Insel und ein Wochenende in Taipei, um einen Japanischen Rotary Club zu treffen und noch ein Wochenende für eine Multidistriktkonferenz in Taichung und ein Wochenende mit meiner Gastfamilie in Kending am Strand und, und, und…

Hiermit entschuldige ich mich für den übertrieben langen Eintrag, es gab einfach so viel zu erzählen, ich melde mich dann wieder in zwei Wochen, Adieu!

Eure Elena <3